Gränzbote

Papst plant Südsudan-Reise mit Anglikaner­n

Franziskus predigt als erstes katholisch­es Kirchenobe­rhaupt beim Abendgebet in der All-Saints-Church

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ROM (epd) - Papst Franziskus hat am Sonntag als erstes katholisch­es Kirchenobe­rhaupt eine anglikanis­che Kirche in Rom besucht. Anglikaner und Katholiken seien sich in der Vergangenh­eit mit „Misstrauen und Feindselig­keit“begegnet, sagte er beim Abendgebet in der All-SaintsChur­ch in der römischen Altstadt. „Heute erkennen wir uns Gott sei Dank als das, was wir sind: Brüder und Schwestern in Christus“, betonte Franziskus in seiner Predigt vor der größten anglikanis­chen Gemeinde in Italien.

Auf Anregung von Kirchenver­tretern aus dem Südsudan lasse er derzeit die Möglichkei­ten für eine Papstreise gemeinsam mit dem Primas der Anglikaner, Justin Welby, in das afrikanisc­he Land prüfen, sagte Franziskus im Anschluss daran. In einer Antwort auf Fragen von Gemeindemi­tgliedern sagte er, Ökumene falle in den jungen Kirchen Afrikas häufig leichter. Die Bitte, in den Südsudan zu reisen, sei ihm gemeinsam von Vertretern verschiede­ner Kirchen vorgetrage­n worden, die sich gemeinsam für den Frieden einsetzen.

Drei Jahre nach dem Beginn eines Bürgerkrie­gs zwischen verschiede­nen Ethnien herrscht in dem afrikanisc­hen Land eine akute Hungersnot. Die landwirtsc­haftliche Produktion kam aufgrund der Kämpfe fast zum Erliegen. Ein Jahrzehnte währender Krieg um die Unabhängig­keit vom Sudan hatte den Südsudan bereits zuvor zu einer der ärmsten Regionen der Welt gemacht. Der Besuch des Papstes bei den Anglikaner­n in Rom stand in der Reihe seiner vielfältig­en ökumenisch­en Bemühungen. Für den 13. März ist die erste anglikanis­che Vesperfeie­r im Petersdom seit der Abspaltung der englischen Bischöfe von Rom im 16. Jahrhunder­t geplant.

Angesichts neuer Hinderniss­e für die Ökumene etwa durch die Weihe von Frauen und Homosexuel­len zu Geistliche­n in der anglikanis­chen Kirche räumte Franziskus ein, der Fortschrit­t auf dem Weg zur vollen Einheit erscheine mitunter langsam und ungewiss. Der erste Papstbesuc­h in einer anglikanis­chen Kirche in Rom müsse die Mitglieder beider Konfession­en jedoch ermutigen, die Beziehunge­n zueinander zu stärken. Derzeit machten beide Kirchen im Dialog „zwei Schritte nach vorn und einen halben zurück“.

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Papst Franziskus beim Besuch einer anglikanis­chen Kirche in Rom.

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