Auch auf Weltmeeren
Ein Faktor beim Diesel sind neben dem häufig hohen Anschaffungspreis auch die Betriebskosten. Solange die Kfz-Steuer für Dieselautos über der für Benziner liegt, ist der Umstieg nur bedingt attraktiv. Andererseits wird Diesel heute noch geringer besteuert als Benzin und ist damit an der Tankstelle günstiger. Hinzu kommt, dass der Antrieb aus anderen Branchen nicht wegzudenken ist. Auf den Weltmeeren fahren Containerriesen mit teils haushohen DieselAggregaten. Der Ausstoß von Schadstoffen hat Umweltschützer auf den Plan gerufen – ein Punkt, der laut Naturschutzbund lange unterschätzt wurde: „Die Seeschifffahrt hat ein massives Abgasproblem.“Die Branche will daher weg von Schweröl und altem Diesel – und saubere Motoren einsetzen. Der LkwVerkehr dürfte ebenfalls mittelfristig auf Diesel angewiesen bleiben, Hybrid- oder ElektroLaster erreichen keine größeren Stückzahlen. Ausgedient hat der moderne Diesel also noch nicht. Peter Mock, Europa-Chef der Umweltorganisation ICCT, die den VWSkandal mit aufdeckte, betont: „Ihn sauber zu bekommen, ist absolut möglich.“Jüngst ermittelte eine Studie des Forscherverbunds, dass viele Pkw in der modernsten Schadstoffklasse Euro 6 noch mehr giftige Stickoxide aus dem Auspuff blasen als neue Lkw oder Busse. Die Erben von Rudolf Diesel müssten sich insofern ranhalten, mahnt der Ex-Mitarbeiter der Daimler-Umweltabteilung. „Die Reise geht immer mehr in Richtung Elektrifizierung. Das wird immer günstiger werden.“(dpa)