Gränzbote

Mit etwas Farbe gegen das Schmuddeli­mage

„Balneario 6“auf Mallorca heißt jetzt „Beach Club Six“– Ein weiterer Versuch, den Sauftouris­mus einzudämme­n

- Von Carola Frentzen

MADRID (dpa) - Die berühmt-berüchtigt­e Strandbude „Ballermann 6“an der Playa de Palma auf Mallorca hat einen neuen Look verpasst bekommen – und einen neuen Namen: Ab sofort prangt an der Front der Schriftzug „Beach Club Six“. Mit mehreren Jahren Verspätung ist die gesamte Optik des Party-Kiosks verändert worden, der vor allem bei Deutschen Kultstatus genießt.

So sei die Fassade des Balneario 6, der seit Jahrzehnte­n eingedeuts­cht Ballermann 6 genannt wird, in Olivgrün gestrichen worden, berichtete die „Mallorca Zeitung“am Wochenende. Ein Kulturscho­ck für die Fans des legendären Lokals, das bisher farblich in glänzendem Alu mit rotem Dach gehalten war.

Vor Beginn der neuen Saison wollen die Behörden der berühmten Playa ein neues, qualitativ hochwertig­eres Antlitz geben, um so den bei den Bewohnern verpönten Saufgelage­n entgegenzu­wirken. Bereits seit Jahren werde an dem Strand verstärkt in Qualität investiert, hieß es. Im Rahmen der Pläne waren zuvor bereits andere der insgesamt 15 Strandkios­ke umgestalte­t worden.

Zuletzt bekam der Balneario 8 einen neuen Look. Der Strandkios­k heißt seit 2015 „The Eight“. Bereits 2014 war der Balneario 4 an die Reihe gekommen. Dort dreht sich heute alles ums Thema Wasserspor­t.

Die Geschichte des Balneario 6 reicht bis in die 1960er-Jahre zurück. Damals erlebte Mallorca gerade einen Aufschwung im Tourismuss­ektor, und die kilometerl­ange Playa de Palma nahe der Hauptstadt und des Flughafens wurde schnell zu einem beliebten Urlaubszie­l vor allem für deutsche Urlauber.

Die wollten vor allem drei Dinge: Deutsches Bier, deutsches Essen und deutsche Schlager. So breiteten sich am Strand, der im Volksmund in „Ballermann“umgetauft wurde, immer mehr deutsche Bars, Discos und Kneipen aus. Die Playa wurde zur Partymeile. Der Balneario 6 hieß fortan nur noch Ballermann 6 – und ist unter diesem Namen sogar so berühmt, dass Tom Gerhardt 1997 eine gleichnami­ge Filmkomödi­e drehte.

Bereits damals sorgte der UlkStreife­n um Alkoholtou­rismus und „Eimersaufe­n“bei den Behörden auf Mallorca für Ärger. Das Tourismusm­inisterium monierte, der Film laufe den Bemühungen der Regierung zuwider, das Image der Balearen als „Billig-Reiseziel“zu überwinden. Diese Bemühungen dauern bis heute an.

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Neuer Name, besserer Ruf? Der Ballermann bekommt einen neuen Anstrich.

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