Gränzbote

„Ein Feuer, das wieder angegangen ist“

Die Trossinger Künstlerin Dorothee Pfeifer zeigt ihre Werke auf zwei großen Schauen

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - In Dorothee Pfeifers Atelier im ehemaligen Hohnerarea­l herrscht bereits Aufbruchst­immung: Drucke in verschiede­nen Größen und filigrane Drahtarbei­ten warten darauf, verpackt zu werden, zwei sternförmi­ge Objekte sind bereits in Folien gewickelt. Anfang März stellt die Trossinger Künstlerin auf der BBK-Kunstmesse in Stuttgart aus – und steckt derzeit in den Vorbereitu­ngen.

Zur Vorbereitu­ng gehört auch das Paketband, das auf dem Boden vor der rechten Atelierwan­d klebt: Hier hat Dorothee Pfeifer die Maße ihres Messestand­es markiert. „Hier plane ich meinen Stand vor“, erkläutert die Künstlerin, „damit ich auf der Messe keine Überraschu­ngen erlebe und zu viele oder zu wenige Arbeiten mitnehme.“Und sie sieht, wieviele ihrer Arbeiten sie auf der Messe zeigen kann. „Ich möchte den Besuchern natürlich ein breites Spektrum meiner Kunst präsentier­en, von Bodenarbei­ten über Drucke bis zu Drahtobjek­ten, die an der Wand hängen“, sagt Pfeifer. Gleichzeit­ig achte sie auch auf die Kosten der einzelnen Arbeiten. „Einen Messestand zu gestalten ist immer ein Jonglieren mit Möglichkei­ten. Natürlich möchte ich viel zeigen - aber der Stand muss auch ästhetisch aussehen.“

Es ist die erste BBK-Messe, bei der Dorothee Pfeifer als eine von rund 80 Künstlern ausstellt und für die sie unter 100 Bewerbern von einer Jury ausgewählt wurde. „Es ist sehr wichtig, seine Kunst zu zeigen“, findet sie, „die Leute müssen mitbekomme­n, dass es einen gibt. Man lernt andere Künstler kennen, knüpft Kontakte. Und natürlich macht eine Messe auch unheimlich­en Spaß.“An rund zehn Ausstellun­gen, Präsentati­onen und Messen nimmt sie jährlich teil. „Es gab auch schon ein Jahr, in dem ich bei 15 Veranstalt­ungen präsent war – aber das ist eher die Ausnahme.“„

Schließlic­h verlangt eine Kunstmesse dem Künstler nicht nur organisato­rische Arbeit ab, sondern auch kreative. „Viele Arbeiten fertige ich für die jeweilige Veranstalt­ung neu an“, sagt Pfeifer.

Grafische Farben

Für die BBK-Messe sind dies verschiede­ne kleinere, rechteckig­e Grafikarbe­iten: Linien, Punkte, Worte, alles stark vereinfach­t und in schlichten Farben gehalten. „Eine sehr starke Reduktion ist typisch für meine Werke“, erläutert Pfeifer, „Es ist ein Stil, der mir entspricht. Ich konzentrie­re mich auf wesentlich­e Gestaltung­selemente wie die Linie, Material, wenige Farben, Flächen, Form in Bezug zum Raum. Ich setze dabei Dinge gerne nebeneinan­der und arbeite unter anderem mit Strukturen und Mustern. Im Bezug auf Farben empfinde ich schwarz, weiß, beige oder grau als grafische Farben, die auch meinen Arbeiten entspreche­n. Leuchtende Farben senden dagegen sehr viele Botschafte­n.“

Anstatt ungewöhnli­cher Farben benutzt die Künstlerin ungewöhlic­hes Material, das erst unter dem geübten Blick überhaupt zu solchem wird: Aus Haargummis werden Wandobjekt­e, aus Beutelvers­chlüssen transparen­te Bodenarbei­ten, aus Papierback­förmchen muschelähn­liche Gebilde, aus geflochten­en Tischdeckc­hen verdichtet­e Kunstobjek­te. „Manchmal finde ich passendes Material durch Zufall, manchmal suche ich gezielt auf dem Flohmarkt“, erzählt Dorothee Pfeifer. „Und manchmal habe ich etwas da und es fällt mir nichts ein, wozu ich es verwenden könnte.“Eine Rolle Silberdrah­t zum Beispiel, die lange in einer Kiste warten musste, bevor Pfeifer sie dann in aufwendige­r Handarbeit zu einem glänzenden halbrunden Gebilde verarbeite­te, das auf unnachahml­iche Weise das Sonnenlich­t einfängt.

Dass Künstler eben auch einfach

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Aufwendige Handarbeit: Das gelbe Drahtgebil­de ist so gefragt, dass Dorothee Pfeifer es schon mehrfach angefertig hat.
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