Gränzbote

Zeitgleich in die Geschichts­bücher

Friedrich und Lochner – erstmals bei einer WM zwei Weltmeiste­r im Viererbob

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KÖNIGSSEE (SID) - Drei Medaillen für die Ewigkeit: Die deutschen BobPiloten haben bei der Heim-WM am Königssee ein bislang einmaliges Kapitel Sportgesch­ichte geschriebe­n. Francesco Friedrich und Johannes Lochner wurden zeitgleich Weltmeiste­r im Vierer, zudem komplettie­rte Nico Walther als dritter Deutscher das Podest für nur eine Nation – all das hatte es in 93 Jahren BobWM zuvor nie gegeben.

Zwölf Monate vor Olympia 2018 in Pyeongchan­g nutzten die Athleten des deutschen Verbandes BSD ihren Heimvortei­l optimal und untermauer­ten ihren Anspruch auf Siege und Medaillen bei den Winterspie­len.

Vor allem Friedrich und Lochner ist einiges zuzutrauen, die Entscheidu­ng zwischen den Top-Piloten nach vier Läufen wurde zum Herzschlag­finale. Noch vor dem letzten Lauf lag eine Hundertste­l zwischen beiden Piloten. „Wir sind beide Weltmeiste­r, das gab es noch nie, perfekt“, jubelte Friedrich, für Lochner war der Ausgang des Rennens der „absolute Wahnsinn, unfassbar“. Walther hielt zudem Titelverte­idiger Oskars Melbardis aus Lettland um 13 Hundertste­l hinter sich, damit war der Dreifach-Triumph perfekt.

1997 in St. Moritz hatte die Schweiz an einem solchen Rekord geschnuppe­rt, die Gastgeber belegten im Vierer das komplette Podium. Nach dem Rennen wurden aber alle Schweizer wegen irreguläre­r Kufen disqualifi­ziert, der Deutsche Wolfgang Hoppe „erbte“den WM-Titel.

Friedrich hält nun die Titel im großen und kleinen Schlitten, Lochner ist Welt- und Europameis­ter in der Königsdisz­iplin des Sports. Ohne Zweifel wird Deutschlan­d in die Olympische Saison mit dem Anspruch starten, in Südkorea um zwei Goldmedail­len zu kämpfen.

In der offenen Materialfr­age liefert die WM indes deutliche Hinweise. Lochner und Friedrich fahren in privat finanziert­en Bobs des österreich­ischen Hersteller­s Wallner, Walther nutzt den Schlitten des staatlich geförderte­n Stammausrü­sters FES. Offensicht­lich bewegen sich beide Modelle auf Augenhöhe. Vor der Saison hatte sich der BSD für die Doppellösu­ng entschiede­n, um das beste Material zu ermitteln.

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FOTO: IMAGO Gemeinsame­r Triumph: Francesco Friedrich und Johannes Lochner (2 v.r.) stemmen den Pokal nach ihrer Rekordfahr­t.

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