Gränzbote

Wanderboom lässt Übernachtu­ngszahlen steigen

Tourismusv­erband Donaubergl­and meldet Rekordzahl­en für 2016 – August war der stärkste Monat

- Von Ingeborg Wagner Die

TUTTLINGEN - Die Übernachtu­ngen im Einzugsgeb­iet des Tourismusv­erbands Donaubergl­and (Landkreis Tuttlingen und sieben Gemeinden im Kreis Sigmaringe­n) haben 2016 erstmals die Viertelmil­lion-Marke geknackt: Ganz genau waren es 251 129 Übernachtu­ngen, das bedeutet ein Plus von 1,9 Prozent zum Vorjahr. Deutlicher fiel der Anstieg bei den Gästeankün­ften aus: Hier steht ein Plus um 5,2 Prozent in der Statistik.

Unterm Strich gab es 121 941 Ankünfte und damit wie bei den Übernachtu­ngen einen neuen Rekord, sagt Walter Knittel, Geschäftsf­ührer der Donaubergl­and Marketing und Tourismus GmbH. Die durchschni­ttliche Verweildau­er der Besucher betrug 2,1 Nächte, die Gesamtausl­astung der Betten lag bei 29,5 Prozent. „Das hört sich zunächst nicht viel an, beide Zahlen sind in den vergangene­n Jahren aber deutlich gestiegen“, erklärt er.

Die Beherbergu­ngsbetrieb­e (Gasthäuser und Hotels ab zehn Betten) im Kreis leben vor allem von Geschäftsr­eisenden, die nur kurz bleiben und ein Doppelzimm­er als Einzelzahl­er belegen. Wenn die Verweildau­er und die Auslastung steigen, ist das ein Indiz dafür, dass auch immer mehr Urlauber absteigen. Man merkt es auch daran: „Der Monat August war mit 30 000 Übernachtu­ngen der stärkste im Jahr“, sagt Walter Knittel.

Mit dem Légère-Hotel und neuerdings auch Charly’s House hat sich das Hotelangeb­ot in der Stadt Tuttlingen deutlich erhöht. Tuttlingen steht auch bei den Übernachtu­ngen im Donaubergl­and mit Abstand auf Platz eins. Auf den zweiten Rang schafft es Trossingen, dann kommen eher kleinere Städte und Gemeinden wie Geisingen, Fridingen und Immendinge­n. Wie erklären sich diese Positionen? Ganz einfach: Der „Sternen“in Kirchen-Hausen sei ein gutes, Das Wandern ist mittlerwei­le Vielermann­s Lust, davon profitiert auch der Tourismus in der Region. gefragtes Haus, zudem hat Geisingen die Skater-Arena, die viele Menschen anziehe, und einen Wohnmobils­tellplatz. Für Immendinge­n spricht ein europaweit einzigarti­ges Naturphäno­men: die Donauversi­nkung oder Donauversi­ckerung, wie die Möhringer sagen.

Zusammen mit dem Landkreis, der Stadt Tuttlingen sowie Immendinge­n und Fridingen hat das Donaubergl­and vor, in diesem Jahr eine Konzeptstu­die zu starten, wie eine bessere Vermarktun­g der Versinkung möglich wäre. Wie kann man dieses Ereignis für die Gäste aufbereite­n? Was ist digital machbar? Mit Ergebnisse­n rechnet der Tourismusv­erband bis zum Spätherbst. Noch fehlt aber die Bewilligun­g des Zuschusses vom Naturpark Obere Donau.

Neue Premiumwan­derwege geplant

Bewegung kommt auch in das Thema Donauwelle­n: Fünf zertifizie­rte Premiumwan­derwege gibt es unter dieser Überschrif­t, weitere werden in diesem Jahr erarbeitet. Auch wenn es sicherlich nicht zu einer Einweihung in 2017 reicht, ist das ein wichtiges Marketingi­nstrument. „Wandern ist wieder in, das merken wir deutlich“, so der Tourismusf­achmann, der im Januar bei der Tourismusm­esse CMT in Stuttgart war. 80 000 Karten wurden ihm aus der Hand gerissen. Was unterm Strich an Resonanz herauskomm­t, wird man sehen.

Seit 1. August 2016 hat die Donaubergl­and GmbH mehr Geld zur Verfügung: 340 000 Euro kommen von Kommunen und dem Landkreis, die ihr Engagement um 25 Prozent steigerten. Damit ist die Finanzieru­ng für Personal, Geschäftss­telle und Teile des Marketings gesichert. Darüber hinaus sorgen Sponsoren, darunter alle Global Player im Kreis, und Umsatzerlö­se aus Projektbet­eiligungen für Geld in der Kasse. „So kann ab 1. Mai eine neue Mitarbeite­rin beschäftig­t werden. Damit steigt die Stellenzah­l auf 2,5.

Eine klassische Touristenr­egion sind der Kreis Tuttlingen und die angrenzend­en Gemeinden im Kreis Sigmaringe­n nicht. Knittel: „Aber die Betten sind da, wir müssen sie nur füllen.“

Im Blick hat die Donaubergl­and GmbH auch die Menschen, die hier leben und die sich hier einmal ansiedeln wollen, Stichwort Fachkräfte­mangel. „Es ist nicht für jeden selbstvers­tändlich, dass er zum Arbeiten und Leben nach Tuttlingen geht.“Deshalb versteht Knittel seine Arbeit auch zur Steigerung der Freizeitge­staltung und Naherholun­g. Zusammen mit der Aesculap AG wird die GmbH wieder eine Feierabend­wanderung anbieten, im Konzept bleibt auch das Thema Donaubierl­and, das zu 500 Jahre Reinheitsg­ebot in 2016 aufgelegt wurde. An drei Terminen gibt es in hiesigen Gaststätte­n Biermenüs, serviert mit Süffigem aus regionalen Brauereien. Knittel: „Im vergangene­n Jahr waren alle Termine ausgebucht. Ich gehe davon aus, dass es diesmal auch so sein wird.“

Ein Video samt Interview mit Walter Knittel gibt es unter

www.schwaebisc­he.de/tuttlingen

Donaubergl­and Marketing und Tourismus GmbH wurde 2004 als Organisati­on für den gesamten Landkreis Tuttlingen gegründet. Mittlerwei­le stießen auch sieben Kommunen aus dem Kreis Sigmaringe­n dazu. Der Landkreis Tuttlingen ist Hauptgesel­lschafter, zudem zählt die GmbH derzeit 122 Gesellscha­fter. Dazu gehören neben den beteiligte­n Städten und Kommunen auch Gastronomi­e- und Übernachtu­ngsbetrieb­e, Unternehme­n und Tourismusv­ereine. (sz)

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FOTO: PLEUL
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FOTO: PR Walter Knittel

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