Tierterroristen
Tierschützer schlagen Alarm: Durch das laute Feiern mit Musik, Narrenrufen und anderen Knallern in den närrischen Tagen sind viele Vier-, Zwei, ja sogar Acht- und gar keine Beiner zutiefst verstört worden. Hunde bellen nicht mehr, Kühe geben weniger Milch. Ratten verkriechen sich im Dreck und Klapperschlangen klimpern nur noch.
Besonders grausam, so prangern die Protektoren der Tiere an, war aber der seelische Schmerz, den das liebe Vieh ertragen musste. Denn der Trend ging zum Tierkostüm. Welch tiefe Narben muss es hinterlassen, wenn Bär, Waschbär, Giraffe, Hund und Katze, ja auch die sensible Biene, rein zum Schabernack und im geruchsaufdringlichen Polyesterkostüm zur Schau getragen werden? Schult um, möchte man jeder Fleischfachverkäuferin zurufen, und werdet Tierpsychologe. Der Bedarf ist da.
Die Leidenszeit ist auch am Aschermittwoch nicht zu Ende. Denn es lauern weitere Gefahren: die Funkenfeuer. Noch nicht gänzlich erforscht ist, inwieweit die lodernden Flammen dem Rotmilan zusetzen. Oder ob sie gar dem geschützten Balkenschröter, Zugehöriger einer seltenen Zwerghirschkäferart, den Lebensraum nehmen und die HelmAzurjungfer verstören. Hier ist die breite Öffentlichkeit gefordert. Ein profunder Austausch über dieses gesamtgesellschaftliche Problem bietet sich beim heutigen Schneckenoder Kuttelnessen geradezu an. (iw)