Gränzbote

Hansele rennen im Schneerege­n

Hansele und Plätzle-Hansele ziehen am Dienstag von Wirtschaft zu Wirtschaft

- Von Stefan Manger

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN Pünktlich um 13.30 Uhr hat am Fasnetzies­chdig das traditione­lle Hanseleren­nen beim Narrenhof in Möhringen begonnen. Bei Schneerege­n zogen etwa 150 Hansele und PlätzeleHa­nsele von Wirtschaft zu Wirtschaft. Jedes hatte sieben Stationen zu absolviere­n, bis sie zum Ende des Hanseleren­nens in der Angerhalle ankamen.

Eine große Schar an Kindern und Erwachsene­n war nach Möhringen gekommen, um Orangen, Äpfel, Wecken, Hansele-Würstle, Schokolade und Bonbons zu ergattern. Allerdings gibt es diese Gaben in der Regel erst gegen das Aufsagen der obligatori­schen Hansele-Sprüchle: „Hansele am Säle am Säle han i di, i lass di nemme renne, bis d’Fasnet umme ischt.“Leichter geht dieser Spruch von den Lippen: „Hoorig, hoorig, hoorig issch de Katz, und wenn de Katz net hoorig isch, dann fängt sie kone Mies.“

Eine gute Wurftechni­k wird von den Hansele verlangt, wenn sie den Zuschauern, die das Treiben von ihrer Stube aus verfolgen, Orangen ins Fenster werfen. Die Hansele-Würstle werden auserkoren­en Narren oft auch direkt in den Mund gesteckt.

Bei sieben Wegstrecke­n werden pro Hansele gut 150 Wecken, Würste, etliche Kilogramm Orangen und Äpfel, teils auch Schokolade ausgeworfe­n, ebenso wie die traditione­ll für diesen Tag hergestell­ten HanseleWür­stle, die etwas kürzer als die sonst gewohnten Wienerle sind, aber natürlich viel besser schmecken. All diese Gaben verbergen sich in den Leinensäck­en der Hansele, die sich diese vom sogenannte­n „SäckleBub“in die jeweiligen Wirtschaft­en und Pausenstat­ionen bringen lassen, wo die Hansele immer einen Freitrunk, das ist traditione­ll ein Weinschorl­e, bekommen.

In dieser Zeit müssen die Kinder und Erwachsene­n draußen vor der Wirtschaft warten, bis dann das neue Sprüchle, das für die nächste Wegstrecke aufgesagt werden muss, bekannt gegeben wird und die Hansele sich dann wieder auf den Weg machen.

Beim Hanseleren­nen dürfen nur Männer mitmachen. Außerdem müssen die Hansele und BlätzleHan­sele gebürtige Möhringer sein oder in Möhringen wohnen. Sollte sich einmal eine Frau unter einer Maske verbergen, wird sie nach Hause geschickt.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Die Teilnehmer müssen sich vor dem Spektakel im Narrenhof ins Hansele-Buch eintragen, sodass immer nachgewies­en werden kann, welche Hansele und Blätzle-Hansesle mit dabei waren.

Disziplin gefordert

Trotz aller Narretei ist hier eine gute Portion Disziplin gefordert. Es ist klar vorgegeben, was die Hansele anhaben müssen. Jedes Hansele muss schwarze Schuhe, weiße Handschuhe und einen weißen Rollkragen­pullover tragen. Unter der Kopfbedeck­ung hat jedes Hanssele seine Zipfelkapp­e zu tragen. Wer dies nicht hat, wird nicht zugelassen.

Pünktlich um 18 Uhr muss das Hanseleren­nen beendet sein, nach dem Betzeitläu­ten darf kein Hanseleges­chell mehr zu hören sein. Dann bekommen die Hansele und BlätzleHan­sele in der Angerhalle neben dem Freitrunk auch noch Wienerle mit Brot, damit sie sich stärken können.

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FOTO: STEFAN MANGER Ja wo laufen sie denn, die Möhringer Hansele?

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