Gränzbote

Tagesmütte­r dringend gesucht

Der Verein für Tagesbetre­uung wird 20 Jahre alt – Umzug in ein neues Büro

- Von Anja Schuster

TUTTLINGEN - Dem Verein für Tagesbetre­uung im Landkreis Tuttlingen fehlen Tagesmütte­r und -väter. Aufgrund der hohen Nachfrage könnten im gesamten Landkreis etwa 20 weitere Betreuer gut gebraucht werden.

Der Verein koordinier­t die Betreuung von Kindern zwischen 0 und 14 Jahren und ist somit Anlaufstel­le für Eltern und Tagesmütte­r und -väter gleicherma­ßen. Und das seit genau 20 Jahren. Gut zehn Jahre davon war der Verein im Landratsam­t ansässig, doch seit Anfang Februar hat er sein Büro in der Oberamteis­traße 20. Grund dafür sei akuter Platzmange­lim Landratsam­t, sagt die Vorsitzend­e Andrea Weidemann.

Neben den organisato­rischen Dingen, die ein solcher Umzug mit sich bringt, stehen die drei hauptamtli­chen Mitarbeite­rinnen Brigitte Schöll, Claudia Matheis und Eva-Maria Sorg auch noch vor einer anderen Herausford­erung. Derzeit betreuen im gesamten Landkreis 59 Tagesmütte­r 150 Kinder. Das entspricht einem Schnitt von 2,54 Kindern pro Tagesmutte­r. In Tuttlingen, wo die Nachfrage besonders hoch ist, sind derzeit 60 Kinder bei 18 Tagesmütte­rn in Betreuung (Schnitt 3,33). Das bedeutet: „20 neue im Landkreis wären sehr wichtig“, sagt Claudia Matheis. „Wir haben mehr Anfragen als wir bedienen können.“Vor allem in Tuttlingen, aber auch in Spaichinge­n sei der Bedarf groß. Je flexibler man als Tagesmutte­r sei, umso größer die Chancen, gut ausgelaste­t zu sein. Und gerade auf den Dörfern sei es von Vorteil, wenn man ein Auto habe, mit dem man die Kinder zur Not auch mal vom Kindergart­en oder der Schule abholen könnte. Auf Kosten der Eltern, versteht sich.

200 Stunden bis Qualifizie­rung

Wer Interesse daran hat, stundenwei­se Kinder zu betreuen, der ist beim Verein genau richtig. Denn dort wird beraten und unterstütz­t. Rund 200 Unterricht­seinheiten braucht es, bis man sich qualifizie­rte Tagesmutte­r nennen kann. Und nur solche werden vom Verein vermittelt. Für alle, die eine pädagogisc­he Ausbildung haben, kann diese Qualifizie­rung in verkürzter Zeit erworben werden. Wer das hat, darf bis zu fünf Kinder gleichzeit­ig betreuen. Man dürfe sich das aber nicht als AchtStunde­n-Vollzeitjo­b vorstellen, erklärt Matheis. Meistens seien die Kinder nur stundenwei­se da, vorzugswei­se an den Randzeiten des Tages, wenn Kita, Kindergart­en und Schulen geschlosse­n sind. In der Regel sei die Tagesmutte­r eben keine Vollzeitbe­treuung, sondern die Ergänzung. „Die Realität ist, dass die meisten eine Betreuung über den Mittag brauchen.“

Wenn Eltern zum Verein kommen und nach einer Tagesmutte­r fragen, werden zunächst alle Daten aufgenomme­n und von den Mitarbeite­rn abgewägt, wer in Frage kommen könnte. Dann werden – wenn möglich – ein paar Vorschläge gemacht. Wenn sich Eltern und Tagesmutte­r einig sind, gibt es eine Eingewöhnu­ngsphase, in der getestet wird, ob die Beziehung passt. „Es ist ganz selten, dass eine Eingewöhnu­ng scheitert“, sagt Eva-Maria Sorg. Und auch der Übergang von den Eltern zur Tagesmutte­r funktionie­re sehr gut. Kontakt und Terminvere­inbarung unter Telefon 07461 / 96 83 53 oder im Internet unter www.tagesmuett­er-tuttlingen.de

 ?? FOTO: ARCHIV/HASE ?? Der Verein kann derzeit nicht alle Anfragen abdecken. Im Kreis fehlen rund 20 Tagesmütte­r.
FOTO: ARCHIV/HASE Der Verein kann derzeit nicht alle Anfragen abdecken. Im Kreis fehlen rund 20 Tagesmütte­r.
 ?? FOTO: ANJA SCHUSTER ?? Sind beim Verein hauptamtli­ch angestellt (von links): Brigitte Schöll, Eva-Maria Sorg und Claudia Matheis.
FOTO: ANJA SCHUSTER Sind beim Verein hauptamtli­ch angestellt (von links): Brigitte Schöll, Eva-Maria Sorg und Claudia Matheis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany