„Müssen uns für die kommende Saison verstärken“
Deutsche Eishockey-Liga: Stürmer Simon Danner hofft nach Verpassen der Pre-Play-offs auf Neuzugänge mit Qualität
VILLINGEN-SCHWENNINGEN Auch die vierte Saison nach der Rückkehr in die Deutsche Eishockey-Liga haben die Schwenninger Wild Wings im Tabellenkeller verbracht. Immerhin, bis drei Spieltage vor Schluss waren die Pre-Play-offs möglich. Der große Schritt nach vorne blieb aber aus. Simon Danner wünscht sich für die nächste Saison Verstärkungen.
Genau genommen wurde das Saisonziel, das Sportmanager Jürgen Rumrich und Trainer Pat Cortina ausgegeben hatten, so gut wie erreicht: Die Marschroute lautete, bis zum Schluss um Platz zehn mitspielen zu können. Erst nach der 1:4-Pleite in Mannheim am drittletzten Spieltag war auch die theoretische Chance auf die Pre-Play-off-Teilnahme verspielt. Deutlich weniger Punkte als in den Jahren zuvor haben diesmal zu Platz zehn gereicht. Ausgerechnet Neuling Fischtown Pinguins Bremerhaven holte diesen Platz mit 64 Zählern. Für Schwenningen reichte es mit 58 Punkten zu Rang zwölf. Nach 51, 43 und 55 Zählern war es die bisher beste Punktausbeute der Wild Wings seit der Rückkehr in die DEL vor vier Jahren.
Für den quasi über Nacht abgewanderten Helmut de Raaf wurde mit Pat Cortina ein Trainer gefunden, der sich zu 100 Prozent mit dem Konzept der Wild Wings, der Förderung junger deutscher Spieler und der vorhandenen Mannschaft, identifizierte.
Das Spielsystem von Cortina war defensiver, als das seines Vorgängers de Raaf. Dies schlug sich im Torverhältnis nieder: 122:156 gegenüber 143:179 ein Jahr zuvor. Um mit dem Defensivsystem mehr Siege einfahren zu können, hätten die Schwäne weniger Fehler machen und auch körperlich härter agieren, die Checks fertig machen müssen. Nun, dazu fehlte teils das Personal. Ein Abräumer wie Matt Pelech wurde schmerzlich vermisst, Simon Gysbers konnte ihn nicht ersetzen.
Auf der Torhüterposition fasste Neuzugang Dustin Strahlmeier seine Chance beim Schopf, als Joey MacDonald verletzungsbedingt lange ausfiel. Der 24-Jährige, der aus Straubing kam, parierte und fing sich in die Herzen der Fans. Im Sturm war Jerome Samson mit seinen 13 Toren kein adäquater Ersatz für Damien Fleury, der in der Saison zuvor 25 Mal ins Schwarze getroffen hatte. Will Acton wurde zwar erneut Topscorer, im Oktober/November lief bei dem 29-Jährigen aber nicht viel zusammen und so sind seine Werte mit 44 Zählern (16 Treffer/28 Beihilfen) gegenüber dem Vorjahr 55 Punkte (16 Tore/39 Assists), geringer.
Stark hingegen, wie sich zwei deutsche Stürmer entwickelt haben: Marc El-Sayed, der in der Saison zuvor bei Nürnberg kein einziges Tor schoss und jetzt 13 Mal einlochte und auch Daniel Schmölz, der nicht nur neun Treffer markierte, sondern sich auch von keinem Gegenspieler etwas gefallen ließ. Die ganz jungen Eigengewächse Kai Herpich und Lennart Palausch konnten den Nachweis ihrer DEL-Tauglichkeit hingegen noch nicht wirklich erbringen. Ein anderer schon: Der 21-jährige Tim Bender entwickelte sich in der Abwehr prächtig und setzte auch in der Offensive Akzente.
Konstanz hat gefehlt
Doch die Schwäne spielten viel zu wenig konstant, verkrampften immer wieder in wichtigen Partien. Zu Saisonbeginn hatten sie noch zum Höhenflug angesetzt, nach dem einzigen Derbysieg in dieser Saison gegen Mannheim, zu Hause 5:4 nach Penaltyschießen, fanden sich die Schwenninger auf dem fünften Tabellenplatz wieder. Doch zur Deutschland-Cup-Pause im November war das kleine Polster schon längst wieder aufgebraucht. „Im Oktober und November haben wir zu wenig gepunktet, wir haben eher da, als am Ende die Pre-Play-offs verspielt“, so Shootingstar Strahlmeier.
Freilich war da auch das Verletzungspech groß. Doch die großen Serien wurden auch danach nicht gestartet. Stürmer Simon Danner: „Wir konnten in den wichtigen Spielen mit dem Druck nicht umgehen. Daraus müssen wir für die kommende Saison lernen. Da müssen wir eine andere Mentalität an den Tag legen.“Topscorer Acton: „Wir haben lange um Platz zehn gespielt, ihn aber nicht erreicht. Warum es nicht gelangt hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, es ist in dieser Liga alles andere als leicht, Zehnter zu werden. Die Mannschaften sind stark und niemand schenkt dir etwas.“
Umbruch steht bevor
Erneut wird es im Kader der Wild Wings einen Umbruch geben. Kapitän Sascha Goc, der nur ein Saisontor erzielte und nach seinem Handbruch Mitte Dezember nicht mehr spielen konnte, erhält ebenso wie Torwart Joey MacDonald, der seine Laufbahn beendet, und Stürmer Daniel Schmölz keinen neuen Vertrag. Das gleiche gilt für die Abwehrspieler Simon Gysbers und Jiri Hunkes. Auch bei Stürmer Jerome Samson stehen die Zeichen auf Abschied. Von den Adler Mannheim kommen Goalie Youri Ziffzer und Verteidiger Dominik Bittner an den Neckarursprung.
Danner: „Als ganz wichtig erachte ich es, dass unser kompletter Trainerstab zusammenbleibt. Von dieser Seite gibt es diesmal Kontinuität. Wir brauchen aber auch nicht um den heißen Brei herumreden, wir müssen uns für die kommende Saison verstärken.“ Am kommenden Freitag, 18.30 Uhr, findet in der Helios-Arena die offizielle Saisonabschlussfeier der Wild Wings statt.