Gränzbote

Bundeswehr probt Kampf gegen den Terror

Gemeinsame Übung mit der Polizei löst Debatte aus – Strobl verteidigt Inlandsein­satz

- Von Katja Korf und unseren Agenturen

BERLIN/MÜNCHEN/STUTTGART Seit gestern läuft die erste gemeinsame Übung von Bundeswehr und Polizei im Anti-Terror-Kampf. „Getex“(„Gemeinsame Terrorismu­sabwehrExe­rcise“) soll bis Freitag andauern und verbindet verschiede­ne Terrorszen­arien miteinande­r, bei denen unter der Leitung der Polizei auch 360 Soldaten sowie Equipment der Bundeswehr zum Einsatz kommen. In sechs Bundesländ­ern, darunter Baden-Württember­g und Bayern, werden Angriffe simuliert, unter anderem Anschläge auf den Münchner Hauptbahnh­of und den Düsseldorf­er Flughafen. Panzer und Streifenwa­gen rollen aber nicht über die Straßen, die Terror-Szenarien werden lediglich in der Theorie geprobt.

Der Einsatz der Bundeswehr im Inland ist jedoch umstritten. Linke und Grüne äußerten sich am Dienstag kritisch. Mit der Übung werde „der Grundsatz infrage gestellt, dass die innere Sicherheit Hoheitsauf­gabe der Polizei ist“, sagte die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen-Bundestags­fraktion, Irene Mihalic.

Baden-Württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl verteidigt­e den Test. Die Sicherheit­slage habe sich zuletzt verändert. „Seit den schrecklic­hen Anschlägen in Paris wissen wir, dass Terroriste­n schweres Kriegsgerä­t einsetzen“, sagte der CDU-Vize in Stuttgart der „Schwäbisch­en Zeitung“. Es seien schwere Terrorlage­n denkbar, bei denen „unsere gut ausgerüste­te Polizei an Grenzen kommt: länderüber­greifende, synchron ablaufende und lang anhaltende Attacken. In solchen Fällen ist es richtig, auf die Unterstütz­ung der Bundeswehr zurückzugr­eifen.“ Dies müsse man üben, da Führungsku­lturen und Abläufe verschiede­n seien. „Ich bin froh, dass wir eine solche Übung im Rahmen der verfassung­srechtlich­en Vorgaben im Bund und auch in Baden-Württember­g durchführe­n.“

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) sagte in München: „Alle Kritik von Linken, Grünen und anderen ist vollkommen fehl am Platze.“Sinn der Übung sei nicht, dass die Bundeswehr Polizeiauf­gaben übernehme. Man wolle den Bürgern „im Falle eines Falles mehr Sicherheit ermögliche­n“.

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