140 Alno-Mitarbeiter müssen gehen
Etwa 100 Stellen in Pfullendorf betroffen – Einschnitte vor allem in der Verwaltung
PFULLENDORF - Der Küchenhersteller Alno baut in seinem Pfullendorfer Werk rund 100 Stellen ab. Das teilte Michael Föst, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Albstadt, der „Schwäbischen Zeitung“mit. Die Kündigungen würden fast ausschließlich im administrativen Bereich erfolgen. Damit fällt im Pfullendorfer Werk knapp jede achte Stelle weg.
Die Alno AG selbst wollte auf Nachfrage zunächst noch keine Details zur Einigung beim Sparkonzept nennen. Sprecher Markus Gögele bestätigte aber, dass die Verhandlungen zwischen der IG Metall und dem Vorstand zu Ende sind. Wenn in wenigen Tagen die Verträge unter Dach und Fach sind, werde sich das Unternehmen ausführlicher äußern. Gögele: „Die Verhandlungen sind abgeschlossen, sobald die vorliegenden Interessenausgleiche und Sozialpläne unterschrieben sind.“Auch Betriebsratsvorsitzende Waltraud Klaiber war noch zu keiner Stellungnahme bereit.
„Es ist schmerzhaft genug. Aber ich bin froh, dass wir 90 Stellen retten konnten.“
Michael Föst, Zweiter Bevollmächtigter IG-Metall Albstadt
Die Alno AG hatte nach dem Einstieg von Tahoe, einer Beteiligungsgesellschaft des Automobilzulieferers Prevent, im Januar angekündigt, 350 Mitarbeiter zu entlassen. 20 Millionen Euro sollten insgesamt eingespart werden. Gekündigt werden sollte 250 Mitarbeitern an den drei deutschen Standorten in Pfullendorf, im ostwestfälischen Enger und im sächsischen Coswig, 100 weiteren an Standorten im Ausland. Jetzt haben sich IG Metall und Konzernvorstand laut Michael Föst auf ein Gesamtpaket geeinigt, das den Abbau von insgesamt 140 Stellen in Deutschland vorsieht – 90 weniger als zuvor geplant. Wie die „Neue Westfälische“berichtet, verlieren bei dem zu Alno gehörenden Küchenmöbelhersteller Wellmann in Enger 29 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.
Verzicht auf Urlaubsgeld
„Es ist schmerzhaft genug. Aber ich bin froh, dass wir diese 90 Stellen bei Alno nach langen, schwierigen Verhandlungen retten konnten“, erzählt Föst. Jetzt sei es an Tahoe, den Konzern auf einen guten Weg zu bringen und für Wachstum zu sorgen, um künftig Arbeitsplätze auf- statt abzubauen. Der bestehende Beschäftigungssicherungstarifvertrag für die Standorte Enger und Pfullendorf werde um zehn Monate bis Ende 2018 verlängert. Der Standort in Coswig ist nicht tarifgebunden.
Im Beschäftigungssicherungstarifvertrag ist laut Föst die anteilige Kürzung der tariflichen Sonderzahlungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld vereinbart. Im Gegenzug seien Kündigungen der Beschäftigten ausgeschlossen und Investitionen bis 2018 festgelegt. Des Weiteren bekommt die IG Metall im Wirtschaftsausschuss des Konzernbetriebsrates zwei zusätzliche Sitze.
„Wir wissen zwar nicht, wie es nach 2018 weitergeht, aber wir hoffen, dass sich Alno stabilisieren kann. Mit dem Pakt kaufen wir uns Zeit“, sagt Michael Föst. Die Hoffnung sei nicht unberechtigt, da der Markt für Küchen hier eigentlich wachse.
Für das Geschäftsjahr 2016 rechnet Alno mit einem Verlust in Höhe von 14 Millionen Euro. Das sei ein deutlich schlechteres Ergebnis als erwartet. Als Gründe nennt der Küchenbauer einen unerwartet hohen Ergebnisrückgang bei den Tochterunternehmen AFP Küchen und Alno (Schweiz) AG sowie Währungsverluste gegenüber dem Schweizer Franken und dem britischen Pfund.