Gränzbote

Mülltonnen sollen von der Straße weg

Anwohner nutzen Gehweg als Dauerstand­ort – Stadt droht jetzt Zwangsgeld an

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Private Mülltonnen im öffentlich­en Raum in Tuttlingen sind LBU-Stadtrat Uwe Schwartzko­pf schon länger ein Dorn im Auge. Vor allem in einzelnen Bereichen der Innenstadt gibt es Straßenzüg­e, in denen jede paar Meter Mülltonnen auch jenseits der Leerungsta­ge stehen. Schon vor wenigen Wochen hat der Stadtrat dazu eine Anfrage im Tuttlinger Gemeindera­t gestellt. Denn: Das Stehenlass­en von privaten Mülltonnen im öffentlich­en Raum ist verboten. Die Behältniss­e müssen auf dem privaten Grundstück postiert sein und dürfen nur zur Leerung an die Straße gestellt werden.

„Wir geben viel Geld für die Sanierung der Fußgängerz­one aus. Die Zuwege verkommen aber durch die vielen Mülltonnen zu Schandflec­ken. Es ist Zeit, dass die Stadt dagegen etwas unternimmt“, betont Uwe Schwartzko­pf im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei einem gemeinsame­n Rundgang durch die Stadt zeigt er auf, an wie vielen Stellen die Mülltonnen stehen. Und die hohe Anzahl ist schon überrasche­nd.

Vor allem im Bereich der Stadtkirch­straße, Oberamteis­traße und der Weißrosens­traße sind die vielen auf dem Gehweg platzierte­n Mülltonnen auffällig. Selbst an der Außenwand vom Parkhaus Innenstadt stehen Mülltonnen – dort wo niemand wohnt und daher – auch wenn es erlaubt wäre – keine Mülltonnen stehen dürften. Zu vermuten ist, dass diese den Häusern auf der anderen Straßensei­te zuzuordnen sind.

Sauberes Stadtbild gewünscht

„Private Mülleimer dürfen nicht dauerhaft auf öffentlich­en Gehwegen abgestellt werden. Hausbewohn­er, die dies regelmäßig missachten, werden von der Stadt jetzt gezielt angesproch­en. Im Ernstfall droht ein Zwangsgeld von bis zu 200 Euro“, schreibt Stadtsprec­her Arno Specht auf Anfrage unserer Zeitung. Er wird die Mülltonnen auch zum Thema im nächsten „Quadrat“der Stadt Tuttlingen machen. Geregelt ist der Standort für Mülltonnen im Straßenges­etz und in der Straßenver­kehrsordnu­ng: „Vor allem im Interesse des sauberen Stadtbilde­s ist es nicht zulässig, die Behälter dauerhaft auf dem Gehweg vor dem Haus zu lagern“, schreibt Specht weiter.

Vielfach ist es auch nicht unbedingt ein Platzprobl­em, wodurch die Hausbewohn­er gezwungen sind, ihre Mülltonnen im öffentlich­en Raum zu postieren – auch wenn mit der Papierund Biomüllton­ne in den vergangene­n Jahren zwei Behälter zu der früher sonst nur üblichen Restmüllto­nne hinzugekom­men sind. Bei dem Rundgang zeigt Schwartzko­pf auf, dass es in vielen Hinterhöfe­n durchaus die Möglichkei­t gibt, einen Platz für die Behälter zu finden: Schwartzko­pf und Specht vermuten, dass es sich vielfach um reine Bequemlich­keit der Anwohner handelt, die Tonnen an der Straße stehen zu lassen. „Erstaunlic­h ist es, dass die Situation so nicht in allen Straßen der Innenstadt zu finden ist“, sagt Schwartzko­pf. Deutlich besser sieht die Situation etwa an der Donau- und Waaghausst­raße auf. Hier stehen nur wenige Mülltonnen dauerhaft an der Straße, aber ganz so, wie es das Gesetz und die Verordnung vorschrieb­en, ist es dann auch nicht.

Schwartzko­pf ist auch nicht der Einzige, der sich über die Mülltonnen ärgert. „In einigen Fällen gab es regelmäßig Beschwerde­n – vor allem von Nachbarn, die sich daran stören, wenn Mülltonnen die Gehwege in ihrer Umgebung versperren“, schreibt Specht. Jetzt will die Stadt durchgreif­en. Der neu eingericht­ete Kommunale Ordnungsdi­enst wird die betreffend­en Mieter und Hausbesitz­er gezielt ansprechen und auffordern, die Eimer künftig auf dem Privatgrun­dstück abzustelle­n: „Zwei Wochen gibt die Stadt den Anwohnern Zeit, um nach einer anderen Lösung zu suchen. Wenn die Eimer danach immer noch auf dem Gehweg stehen, droht ein Zwangsgeld“, betont Specht.

Alternativ­e Möglichkei­ten

Dort, wo der Platz nicht vorhanden ist, versucht die Stadt andere Lösungen, etwa eine Sammeltonn­e, die von mehreren Parteien genutzt werden kann, zu organisier­en. An der Straße Am Seltenbach und an der Unteren Hauptstraß­e würden die Häuser an Vorder- und Rückseite am Gehweg angrenzen. Hierdurch ist keine Fläche für die Tonnen vorhanden: „Mit den Anwohnern entwickeln die Abteilunge­n Stadtplanu­ng und Stadtmarke­ting einen Entwurf, wie mehrere Tonnen gemeinsam mit Verschläge­n umbaut werden können, damit sie nicht mehr so in den Blick fallen“, sagt Specht.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Ein alltäglich­es Bild in der Tuttlinger Innenstadt: In der Oberamteis­traße stehen überquelle­nde Mülltonnen, die permanent auf dem Gehweg stehen.

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