Gränzbote

„Für den Bereich Handel holen wir Fachleute von außen“

Wohnbau-Chef Horst Riess erläutert Pläne für Union-Areal – Sozialer Wohnungsba­u nicht umsetzbar

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TUTTLINGEN - Der Tuttlinger Gemeindera­t hat am Montag beschlosse­n, das Union-Areal an die Tuttlinger Wohnbau GmbH zu verkaufen. Redakteuri­n Ingeborg Wagner sprach mit Wohnbau-Geschäftsf­ührer Horst Riess über die Pläne für dieses Quartier.

Sie arbeiten für das Union-Areal mit einem externen Architektu­rbüro aus Ostfildern zusammen. Warum ist das so?

Wir haben im eigenen Haus sicherlich genügend kompetente Architekte­n und Planer, haben uns aber entschloss­en, die Architektu­r einzukaufe­n. Man muss aufpassen, dass man nicht zu viel Prophet im eigenen Land ist, das ist der eine Punkt. Zum Zweiten findet durch einen Externen auch ein Wissenstra­nsfer statt, der von Vorteil sein kann. Kaufmann und Theilig hatten für das Torhaus in Thiergarte­n einen Entwurf präsentier­t, der ganz knapp auf dem zweiten Platz landete. Zwischen uns stimmt die Chemie, deshalb habe ich in Vorbereitu­ng des Union-Areals gesagt, mit denen möchte ich das machen.

Schon vor Jahren gab es Pläne für das Union-Areal, die sich aber zerschlage­n haben. Wieso haben Sie erst jetzt Interesse an einer Überplanun­g gezeigt?

Weil es damals keinen Bieterwett­bewerb gab, sondern einen Projektent­wickler Einzelhand­el. Diesmal ist es ein Wettbewerb gewesen, da ist es selbstvers­tändlich, dass wir uns als Wohnbau in der Innenstadt­lage bewerben. Und wir sind am Gesamtkonz­ept mit Gewerbe, Dienstleis­tung und Gastronomi­e interessie­rt. Der Mix wird aus etwa 50 Prozent Wohnen und 50 Prozent Handel und Gewerbe bestehen.

Das Haus Enslin, das unter Denkmalsch­utz steht, kommt in ihren Plänen aber nicht vor.

Eigentlich nicht. Es wäre aus meiner Sicht Sünd und schade und für die Wirtschaft­lichkeit des Projektes sehr bedenklich, wenn das Haus stehen bleiben müsste. Wir werden das mit dem Denkmalamt klären. Unsere Wettbewerb­sarbeit lässt aber beide Varianten zu: mit und ohne Enslin-Haus.

Wie sieht Ihr Zeitfenste­r aus?

Wir arbeiten nach der vertraglic­hen Vereinbaru­ng mit der Stadt ohne Zeitverlus­t die Baupläne aus und reichen sie bei der Stadtverwa­ltung ein. Im Wohnungsba­u kennen wir uns aus, gewünscht ist hier auch Innenstadt­wohnen mit Kindern und wir wollen das bauen, was benötigt wird. Das gilt auch für den Bereich Handel, Gewerbe, Gastronomi­e. Hier holen wir uns als kompetente Ansprechpa­rtner auch Fachleute von außerhalb, um am Bedarf zu planen.

Von sozialem Wohnungsba­u kann in dieser Lage wohl keine Rede sein, oder?

Nein, das ist sicherlich nicht möglich. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aber noch keine Aussage über den künftigen Verkaufs- oder Mietpreis machen. Grundsätzl­ich ist die Überplanun­g eines solchen Areals, das in die Jahre gekommen war, eine reizvolle Sache. Und ich hoffe, dass es auch in der näheren und weiteren Nachbarsch­aft weitere Nachahmer gibt, die ihr Haus oder Anwesen ebenfalls ein bisschen verschöner­n und so zu Quartiersa­ufwertunge­n beitragen.

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