„Es wird ein regulatorisches Korsett geschaffen“
Europaabgeordneter Michael Theurer zu Gast bei der Kreissparkasse Tuttlingen
TUTTLINGEN (ajs) - Der Europaabgeordnete Michael Theurer ist am Dienstag zu Gast in Tuttlingen gewesen. Dort sprach er mit Landrat Stefan Bär und den beiden Vorständen der Kreissparkasse, Lothar Broda und Markus Waizenegger, über aktuelle bankpolitische Themen. Bär nannte es einen „fruchtbaren und intensiven Austausch“.
Ein großes Thema bei dem Treffen waren die nach der Wirtschaftsund Bankenkrise immer weiter zunehmenden Regularien, die die Banken fortwährend einschränkten. „Es wird ein regulatorisches Korsett geschaffen“, sagte Theurer. Ein Beispiel sei der Aufbau von Eigenkapital. Es sei zwar sinnvoll, sich einen Puffer für schlechtere Zeiten zu schaffen, aber es dürfe nicht sein, dass der Anteil des Eigenkapitals immer weiter erhöht werde. Aktuell werde wieder eine Erhöhung diskutiert, die zwischen 70 und 150 Prozent liegen könne. Das könne nicht bis ins Unendliche fortgesetzt werden, ohne dass es irgendwann Auswirkungen auf das Tagesgeschäft der Banken habe.
Das sah auch Lothar Broda so. Kleine und mittlere Banken würden durch das hohe Maß an Regulatorik „überproportional belastet“. Noch erfülle die Tuttlinger Kreissparkasse zwar die Anforderungen in puncto Eigenkapital und habe sogar noch einen Puffer, doch das werde nicht ewig so gehen. Denn: Das Eigenkapital muss die Sparkasse aus ihren Gewinnen stemmen. Ist das nicht mehr möglich, wäre eine denkbare Konsequenz, dass die Sparkasse weniger Kredite ausgeben könne. Doch soweit sei man derzeit noch lange nicht.
Und damit das auch nicht eintrete, so Theurer, müsse die EZB ihren Kurs ändern. Er plädiere beispielsweise dafür, dass Banken, die weniger risikoreiche Geschäfte tätigen, bei den Regulierungen entlastet werden. Doch das sei derzeit noch nicht der Fall.