„Der Landschaft auf den Grund kommen, ist harte Arbeit“
Galerie Tabak in Renquishausen eröffnet Ausstellung mit Naturbildern von Magdalena Willems-Pisarek
RENQUISHAUSEN (hör) - Ein kalter Heuberg-Wind hat die zahlreichen Besucher auf ihrem Weg zur Vernissage in Renquishausen empfangen. Beim Eintritt in die Galerie Tabak wogte ihnen als Entschädigung dafür ein Meer an Farben aus den Ölgemälden von Magdalena Willems-Pisarek entgegen. Die Ausstellung „FarbenLand“mit Werken der Allgäuer Malerin mit polnischen Wurzeln wurde am Sonntag im Bürgerhaus eröffnet.
In Warschau absolvierte Magdalena Willems-Pisarek nach ihrem Kunststudium an der Akademie auch noch ein Studium der Philosophie mit Promotion an der dortigen Universität. Seit 2002 lebt sie mit ihrer Familie bei Wertach im Allgäu.
Berge, Wiesen, Äcker, vor allem aber Bäume im Jahreslauf hat die Malerin als leuchtende Motive in Öl mit einer dünnen Wachsschicht verarbeitet. „Wir haben uns mit dieser, der 17. Ausstellung, die Natur ins Haus geholt“, stellte Galerieleiterin Martina Eichbaum bei ihrer Begrüßung fest.
Erfrischend führte Kunsthistorikerin Daniela Danz aus Thüringen ins Werk Willems-Pisareks ein. Poesie, Sachkunde, Esprit und persönliche Eindrücke aus ihrer langen Verbundenheit mit der Künstlerin fügten sich zu einem außergewöhnlich kurzweiligen Vortrag zusammen. Faziniert sei sie, Daniela Danz, von der Energie, die von der Malerin und von ihren Bildern ausgehe. Willems-Pisarek versuche sich das, was sie sehe, anzueignen, um es zu verstehen. „Der Landschaft auf den Grund kommen, ist harte Arbeit“, machte die Laudatorin klar. Die ästhetische Kraft der Bilder Willem-Pisareks verleihe dem abgeräumten Acker seine Würde zurück und zeige die Unverwüstlichkeit der Natur.
Widerstände nicht umgangen
Das intensive Leuchten der Gemälde verglich Danz mit dem in Van Goghs Bildern, die Bilder selbst mit einem Gedicht: Komposition und Zusammenklang der Farben bildeten den Ton, der Pinselstrich den pulsierenden Rhythmus. Kräftige Farbflecken, teils pastos und mit Relief, ließen Dinge im Vordergrund haptisch erfahrbar machen und forderten zu immer wieder neuem Schauen heraus.
Besonders schätzt die Laudatorin an Magdalena Willems-Pisarek, dass sie „Widerständen nicht aus dem Weg geht“. Weder denen des Materials, den Schwierigkeiten der Umsetzung noch denen des täglichen Lebens. Es sei nicht einfach, „aus der Hauptstadt Polens in ein Dorf im Allgäu zu kommen und ausgerechnet als Künstlerin Fuß zu fassen“, erklärte Danz. Doch die Wertacher gingen über Wege und Wiesen sicher anders, „nachdem sie all das durch die Augen einer Fremden gesehen haben“.
Als musikalisches Pendant schwebten zwischen den Beiträgen die Querflöten- und Gitarrenklänge des Klinghoff-Duos durch den Raum. Die Ausstellung „Farben-Land“ist bis zum 23. April in der Galerie Tabak im Bürgerhaus in Renquishausen zu sehen. Die Öffnungszeiten sind: Mittwoch und Samstag 15 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.