Widerstand gegen eine Ampel an der B 31
Geisingen will einen Kreisverkehr an der Einmündung zur L 185 – Die Polizei ebenfalls
GEISINGEN - Land und Bund wollen den Unfallschwerpunkt an der Einmündung der Landesstraße 185 aus Richtung Kirchen-Hausen in die Bundesstraße 31 entschärfen. Umstritten ist aber noch, ob das mit einem Kreisverkehr geschieht – wie es die Stadt Geisingen möchte – oder ob es eine Ampellösung geben wird, wovon offenbar das Land ausgeht. Geisingens Bürgermeister Walter Hengstler hat an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schriftlich appelliert, eine Ampel zu verhindern.
Die gute Nachricht vorweg: Das Land plant, noch in diesem Jahr mit der Entschärfung des Unfallschwerpunkts Einmündung Landesstraße 185 in die B 31 zu beginnen. Das hat jedenfalls das Regierungspräsidium der Stadtverwaltung Geisingen mitgeteilt. Zu Jahresanfang meldet die Behörde den Kommunen jeweils die größeren Bauarbeiten, die im Laufe des Jahres angepackt werden sollen. In diesem Jahr ist der Unfallschwerpunkt bei Geisingen dabei – und jetzt kommt aus Sicht mehrerer Beteiligter die weniger gute Nachricht: Das Regierungspräsidium kündigt an, eine Ampel installieren zu wollen.
„Das hat uns natürlich aufhorchen lassen“, sagt Bürgermeister Hengstler im Gespräch mit dieser Zeitung. Man habe diese Ankündigung zum Anlass genommen, sich noch einmal nachhaltig zu Wort zu melden. Hengstler ist überzeugt: „Eine Ampel ist allenfalls die zweitbeste von drei Lösungen, die ein Gutachterbüro aus Filderstadt im Auftrag des Landes erarbeitet hat. Am geeignetsten wäre ein Kreisverkehr mit Bypässen.“Bypässe führen Rechtsabbieger am Kreisverkehr vorbei direkt auf die Zielstraße. Als dritte Möglichkeit für den Knotenpunkt hatte das Gutachten ein System von Unter- und Überführungen genannt.
Nicht kalkulierbare Verkehrsströme
Eine Ampel sei den unterschiedlich starken Verkehrsströmen im Tagesverlauf gar nicht gewachsen. Umso mehr, als Spitzen – etwa wenn der Verkehr nach einem Unfall auf der A 81 über die Bundesstraße umgeleitet wird – nicht vorhersehbar seien. „Sämtliche Buslinien, die die Raumschaft Geisingen abdecken, führen über diese Einmündung“, sagt Walter Hengstler. Bei der Anbindung an den Ringzug gehe es um wenige Minuten. Zeitverzögerungen, wie sie durch eine Ampel an der Einmündung zu erwarten seien, würden damit für viele Geisinger zu einem zusätzlichen Ärgernis. Nicht zuletzt wegen des Daimler-Projekts in Immendingen sei damit zu rechnen, dass das Verkehrsaufkommen weiter zunehmen werde.
Geisingen stehe mit seinem Plädoyer nicht alleine da, betont Hengstler und verweist auf die Gutachter aus Filderstadt. Auch Landrat Stefan Bär habe sich schon für einen Kreisel ausgesprochen. Aus Sicht der Polizei sei der Kreisverkehr definitiv die bessere Lösung für den Unfallschwerpunkt, sagt Pressesprecher Dieter Popp. Er gewährleiste einen deutlich besseren Verkehrsfluss und reduziere – anders als eine Ampelanlage – die Geschwindigkeit im Einmündungsbereich schon im Vorhinein.
Das Landesverkehrsministerium betont auf Nachfrage, dass noch keine Entscheidung über die Gestaltung des Knotenpunktes gefallen sei, die im Übrigen das Bundesverkehrsministerium treffe. Es weist aber auch darauf hin, dass laut der Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL) auf Landstraßen dieser Größenordnung „Kreisverkehrsplätze grundsätzlich nicht vorgesehen werden sollen“. „Grundsätzlich“heiße, dass Ausnahmen möglich seien, sagt dazu Polizeisprecher Popp.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrinth hat aber Anfang des Monats Post aus Geisingen erhalten. In dem Schreiben bittet Bürgermeister Walter Hengstler „dringend“darum, dass der Minister die Signalisierung des Knotenpunktes unterbindet und stattdessen auf den Bau eines Kreisverkehrs hinwirkt. Eine Antwort hatte er bis Dienstag noch nicht erhalten.