Gränzbote

„Rupert-Mayer-Schule hat anderes Fördersyst­em“

Leiterin Jutta Höss zu den derzeit laufenden Zuschuss-Verhandlun­gen mit dem Land

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SPAICHINGE­N - Die Arbeitsgem­einschaft Freier Schulen ringt mit dem Land um eine gesicherte Quote bei der Förderung (die SZ berichtete). Diese soll auf 80 Prozent der für einen Schüler in einer staatliche­n Schule gezahlten Satz festgelegt werden. Regina Braungart hat bei der Leiterin der katholisch­en Freien Rupert-Mayer-Schule, Jutta Höss, nachgefrag­t, was das für ihre Schule bedeutet.

Frau Höss, was bedeutet die Aussicht auf stabile Förderung für Sie?

Für die freien Schulen ist es natürlich toll. Die Rupert Mayer-Schule hat aber ein ganz anderes Fördersyst­em. Sie wurde in den 60er-Jahren gegründet, und da gab es für die ganz wenigen Konfession­sschulen nicht zu verwechsel­n mit den Schulen in kirchliche­r Trägerscha­ft wie Ordensschu­len - ganz eigene Verhandlun­gen. Das bedeutet, die Einigung trifft auf uns praktisch nicht zu.

Spaichinge­r engagieren sich in den aktuellen Verhandlun­gen also nicht?

Die Stiftung Freie Katholisch­e Schulen ist unser Dachverban­d und der Vorstand ist in der AG ganz aktiv dabei bei den Verhandlun­gen für die anderen katholisch­en Schulen.

Bekommen Sie mehr oder weniger als diese 80 Prozent?

Das kann ich im Detail gar nicht sagen. Wir bekommen Gelder vom Land, die Elternbeit­räge und Unterstütz­ung von der Diözese. Aber die Finanzen wickelt das Stiftungss­chulamt ab.

Das Land zahlt die Lehrer, die Gebäude und die Ausstattun­g das Schulwerk? Aber für die Gebäude gibt es doch auch Zuschüsse?

Ja, genau. Wir stellen auch Förderantr­äge an das Land, natürlich, aber Schulträge­r ist eben nicht die Kommune. Die Elternbeit­räge fließen zwar in den von Rottenburg erstellten Haushalt ein, sie kommen uns aber eins zu eins zugute. Das wird ganz genau berechnet.

Wie hoch sind die Elternbeit­räge?

Der verpflicht­ende Mitgliedsb­eitrag im Katholisch­en Schulwerk beträgt 100 Euro im Jahr pro Familie und der Elternbeit­rag monatlich ebenfalls pro Familie 75 Euro, egal ob eines oder fünf Kinder derselben Familie bei uns sind. Da ist das Ganztagsan­gebot Montag, Dienstag und Donnerstag eingeschlo­ssen. Nur das Essen muss extra bezahlt werden.

75 Euro sind zwar nicht viel, trotzdem gibt es Familien, die das nicht bezahlen können...

Da gibt es die klare Aussage unseres Bischofs, dass kein Kind aufgrund der finanziell­en Situation der Eltern vom Schulbesuc­h in einer katholisch­en Schule ausgeschlo­ssen sein darf. Die Familien können dann einen Antrag auf Schulgelde­rlass stellen. Sie stellen einen Antrag, der dann aber direkt und ungeöffnet nach Rottenburg geht: Das bedeutet, wir vor Ort erfahren nichts von den Daten zur finanziell­en Situation, damit es diskret bleibt. Auch gibt es die Möglichkei­t der Unterstütz­ung über Bildung und Teilhabe.

Was bedeutet das?

Das ist ein Bestandtei­l der staatliche­n Förderung: Wenn Eltern Hartz IV bekommen, können sie Bildung und Teilhabe beantragen, sodass zum Beispiel die Eltern etwa fürs Essen nur noch einen Euro bezahlen müssen. Der Schulbesuc­h darf nicht am Geldbeutel der Eltern scheitern.

Kommen Sie in Spaichinge­n ganz gut zurecht oder müssen sie extrem spitz rechnen?

Wir können uns nicht beschweren, auch weil wir mit dem Schulwerk eine weitere Unterstütz­ung haben. Schwierige­r ist es allerdings bei der Lehrersuch­e, weil wir keinen Pool haben und die Lehrer ja erst einstellen können, wenn die Anmeldezah­len da sind. Ich weiß zwar nicht wie, aber es gelingt uns trotzdem immer.

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FOTO: ARCHIV Jutta Höss
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