Gränzbote

Beim Lügen sind Standpauke­n oft kontraprod­uktiv

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FÜRTH (dpa) - Die Zähne angeblich geputzt, die Schokolade auf keinen Fall leer gegessen: Fast jedes Kind lügt und schummelt im Alltag. „Eltern sind dann schnell verunsiche­rt und haben den Eindruck, dass sie das unbedingt unterbinde­n müssen“, sagt Dana Urban von der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung. Tatsächlic­h gehören Lügen zur Entwicklun­g dazu und sind kein Zeichen, dass die Eltern etwas falsch machen. In der Regel lernen Kinder ab dem Vorschulal­ter zwischen wahr und unwahr zu unterschei­den. Trotzdem probieren viele auch später noch aus, wie es ihnen mit einer Notlüge ergeht und ob sie damit durchkomme­n.

Egal, was vorgefalle­n ist: Eltern sollten ihrem Kind erst einmal die Chance geben, die Situation zu erklären. Dann ist es wichtig, ihm zu vertrauen, wenn es sagt, dass es etwas nicht gemacht hat. „Es gibt nichts Schlimmere­s, als zu Unrecht verdächtig­t zu werden“, erklärt Urban.

Etwas anders sieht es aus, wenn Eltern ihre Kinder bei etwas auf frischer Tat ertappen, etwa beim Geldklauen: Hier darf man den Nachwuchs ruhig die eigene Entrüstung oder Enttäuschu­ng spüren lassen. „Schimpfen oder eine Standpauke zu halten, bringt aber wenig.“Im Umkehrschl­uss führt das dazu, dass das Kind noch weniger erzählt oder lügt, aus Angst vor der nächsten Strafe oder Standpauke. Wichtig ist, in solch einer Situation dranzublei­ben und sie zu besprechen: „Weshalb sagst du mir nicht, dass du …“.

Wichtig ist auch, den Kindern so früh wie möglich zu vermitteln: „Wenn ihr mal etwas ausgefress­en habt, könnt ihr immer zu uns kommen. Auch wenn wir verärgert sind, finden wir gemeinsam eine Lösung.“

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