Affäre um Rio-Vergabe: Fredericks tritt ab
BERLIN (dpa) - Das namibische IOCMitglied Frankie Fredericks ist wegen Schmiergeldvorwürfen von seinem Amt rund um die Vergabe der Olympischen Spiele 2024 zurückgetreten, bestritt die Vorhaltungen aber: „Ich weise kategorisch zurück, direkt oder indirekt in unpassendes Verhalten verwickelt zu sein, und bekräftige, dass ich niemals ein Gesetz, eine ethische Vorschrift oder Regel bei irgendeinem Wahlvorgang des IOC gebrochen habe.“
Fredericks trat als Vorsitzender der Kommission zurück, die die Bewerbungen für die Sommerspiele 2024 begleitet. Als Kandidaten sind nur noch Los Angeles und Paris im Rennen. Die Entscheidung fällt das Internationale Olympische Komitee im September in Peru.
Fredericks reagierte auf einen Artikel der französischen Zeitung „Le Monde“über mögliche Schmiergeldzahlungen von 1,5 Millionen Dollar, mit der die Wahl von Rio als Olympia-Ausrichter 2016 am 2. Oktober 2009 in Kopenhagen beeinflusst worden sein soll.
In die Affäre sind nach Informationen von „Le Monde“ein brasilianischer Geschäftsmann sowie der Sohn des früheren LeichtathletikWeltverbandspräsidenten und ehemaligen IOC-Mitgliedes, Lamine Diack, verwickelt. Papa Massata Diack, einst Marketing-Konsultant des Weltverbandes IAAF, wird mit internationalem Haftbefehl gesucht, der Brasilianer soll ihm das Geld überwiesen haben. Diack wiederum, so berichtet „Le Monde“auf Grundlage von Dokumenten der US-Steuerbehörde, habe am 2. Oktober 2009 – sieben Tage vor der Wahl von Rio – 299 300 Dollar an eine auf den Seychellen ansässige Offshore-Firma überwiesen. Die soll wiederum mit Fredericks in Verbindung stehen. Der frühere Weltklasse-Sprinter, der 1992 und 1996 vier olympische Silbermedaillen gewann, war Wahlprüfer bei der IOC-Session in Kopenhagen. Das IOC teilte mit, man wolle „die Sache in Kooperation mit den Ermittlern aufklären“.