Vor einem Jahr der Stagnation
Modeunternehmen Hugo Boss kürzt nach Gewinnrückgang die Dividende
STUTTGART (dpa) - Der Edelschneider Hugo Boss stellt sich auf ein weiteres Jahr des Übergangs ein. 2017 werde der Umsatz währungsbereinigt weitgehend stabil bleiben, teilte der Konzern am Donnerstag in Metzingen mit. Auch beim operativen Ergebnis ist wenig Bewegung absehbar. Immerhin dürfte der Konzerngewinn wieder im zweistelligen Prozentbereich steigen, weil 2017 Umbaukosten wegfallen.
Hugo Boss leidet wie viele Konkurrenten unter der Flaute im Textilhandel und unter eigenen Fehlern. „Das Jahr 2016 war für die gesamte Branche ein Jahr des Wandels“, sagte Boss-Chef Mark Langer. Die Verbraucher gäben weniger für Mode aus, hinzu komme der wachsende Druck von Rabatten. Langer räumte aber auch Fehler ein. Eine teure Ladenexpansion und der Versuch, die Marke Boss im Luxussegment zu etablieren, Der Vorstandsvorsitzende der Hugo Boss AG, Mark Langer. waren fehlgeschlagen. Man habe sich zu weit vom Markenkern entfernt, sagte Langer.
Nach einer heftigen Gewinnwarnung Anfang 2016 war fast die komplette Führungsriege ausgewechselt worden. Geblieben ist nur der jetzige Konzernchef Mark Langer, der unter seinem geschassten Vorgänger ClausDietrich Lahrs die Finanzen des Konzerns verantwortet hatte. Die Zahl der Mitarbeiter blieb mit knapp 13 800 nahezu konstant.
Boss feilt nun an seinem Markenauftritt und will sich künftig auf zwei Marken konzentrieren. Der Fokus soll wieder stärker auf der Herrenmode liegen. Auch soll das Angebot an Freizeitkleidung erweitert werden. Zudem wird digital aufgerüstet. Bislang ist der Onlinehandel aber noch ein zartes Pflänzchen und steuerte 2016 trotz Rückgängen gerade einmal drei Prozent zum Gesamtumsatz bei. „Der stationäre Einzelhandel wird dabei aber nicht an Relevanz verlieren“, sagte der zuständige Boss-Vorstand Bernd Hake. So sollen Kunden künftig nicht nur Mode in die Läden bestellen und dort zurückgeben, sondern auch vor Ort online erhältliche Mode ordern können.
Im abgelaufenen Jahr verbuchte Hugo Boss einen Gewinnrückgang von 39 Prozent auf 194 Millionen Euro, weshalb Aktionäre den Gürtel enger schnallen müssen. Die Dividende schrumpft von 3,62 Euro im Vorjahr auf 2,60 Euro je Aktie. Umbaukosten, etwa für die Schließung unrentabler Läden, drückten auf das Ergebnis. Der Umsatz ging um vier Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück.
„2016 war für Hugo Boss kein einfaches Jahr“, resümierte Langer. Inzwischen beginne aber die Neuausrichtung zu greifen. Vor allem in China sei die Wende sichtbar. Langer hatte vor allem in China Läden dicht gemacht und am Preisgefüge geschraubt. In Asien wurde Hugo-BossBekleidung günstiger, in anderen Regionen wie beispielsweise Deutschland dafür teurer.