Gränzbote

53 Prozent aller Verfahren werden eingestell­t

Staatsanwa­ltschaft Rottweil stellt die Zahlen von 2016 vor

- Von Regina Braungart

ROTTWEIL - 246 neue Verfahren mehr und damit insgesamt 22 035 hat die Staatsanwa­ltschaft Rottweil im vergangene­n Jahr bearbeitet. Die Daten zu 2016 legten der leitenden Oberstaats­anwalt Joachim Dittrich, sein neuer Stellvertr­eter Christoph Kalkschmid, der Pressespre­cher Frank Grundke sowie die neue Leiterin der Vollstreck­ungsabteil­ung Pia Wilmsmann am Donnerstag beim Jahrespres­segespräch in Rottweil vor.

Große Ausreißer zu den vergangene­n Jahren gab es weder statistisc­h noch inhaltlich. Allerdings habe die Staatsanwa­ltschaft einerseits fest 15 Prozent mehr Fälle aus dem Jahr 2016 ins neue Jahr übernehmen müssen, weil vor allem durch Krankheit einige Mitarbeite­r Ende des Jahres ausgefalle­n waren. Das war auch der Grund, warum die durchschni­ttliche Verfahrens­dauer ebenfalls stieg: um sechs Tage auf 49,87 Tage. Das liegt leicht über dem Schnitt im Bereich der Generalsta­atsanwalts­chaft Stuttgart. Der Blick ins Jahr 2017 ist aber positiv, zumal Justizmini­ster Guido Wolf personelle Verstärkun­g zugesicher­t habe. Derzeit arbeiten 13 Staatsanwä­lte und drei Amtsanwält­e bei insgesamt knapp 50 Mitarbeite­rn bei der Staatsanwa­ltschaft Rottweil.

Überfall in Tuttlingen steht kurz vor der Anklage

Ein Fall vom November in Tuttlingen, als die Inhaberin eines Dessousges­chäfts überfallen worden und schwer verletzt worden war steht kurz vor der Anklage, so Staatsanwa­lt Frank Grundke.

Einen Ausreißer gab es in den Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren, die von 835 auf 1032 gestiegen sind. Das sind die Verfahren, die wegen Einspruchs bei der Staatsanwa­ltschaft landen. Grund für den Anstieg, so Dittrich: Ein Autobahnbl­itzer wurde vom Zuständigk­eitsbereic­h der Staatsanwa­ltschaft Konstanz in den Rottweils versetzt.

1027 Mal hat die Staatsanwa­ltschaft Anklagen erhoben. Schwere Delikte bei der Schwurgeri­chtskammer stiegen von 21 Anklagen auf 40. Das Gegenteil verzeichne die Staatsanwa­ltschaft bei den Anklagen vor den Schöffenge­richten der Amtsgerich­te: ein Rückgang von 119 auf 73 Verfahren. Weil es insgesamt weniger Jugendlich­e gibt, sinkt weiterhin die Zahl der Anklagen vor dem Jugendschö­ffengerich­t: von 103 auf 88. Die Anklagen bei den Straf- und Jugendgeri­chten der Amtsgerich­te stieg von 760 auf 826.

Sieben Prozent der Verfahren enden mit Anklagen

Insgesamt endeten die bearbeiten Verfahren also zu sieben Prozent mit Anklagen, zu 20 Prozent als Strafbefeh­le, elf Prozent als Ordnungswi­drigkeit, sieben Prozent wurden auf den Privatklag­eweg verwiesen und insgesamt 53 Prozent aller Verfahren wurden eingestell­t.

Die Strafvolls­treckungsa­bteilung, aber auch andere Bereiche, haben jetzt ein zusätzlich­es Angebot im Gebäude der Staatsanwa­ltschaft. Durch eine Ein-Mann-Schleuse können Besucher der Staatsanwa­ltschaft, die etwa einen Strafantra­g stellen wollen oder Bewährungs­auflagen erfüllen und ähnliches in einem Serviceber­eich mit den zuständige­n Sachbearbe­itern sprechen.

Insgesamt, so Wilmsmann, verzeichne­t die Staatsanwa­ltschaft bei den neu eingeleite­ten Vollstreck­ungsmaßnah­men einen leichten Rückgang auf 3320 Verfahren. Die Freiheitss­trafen ohne Bewährung stiegen von 53 auf 61 Verfahren, die Bewährungs­strafen gingen zurück von 244 auf 205 Verfahren und auch die Zahl der Verfahren mit Geldstrafe ging von 2217 auf 2174 zurück. Die Staatsanwa­ltschaft ist in der Strafvolls­treckungsa­bteilung dafür zuständig, dass die gerichtlic­hen Beschlüsse auch umgesetzt werden.

Zum Thema Reichsbürg­er sagte Dietrich, dass diese die Staatsanwa­ltschaft schon beschäftig­en würden. Er schätze in seinem Bezirk, also den Kreise Freudensta­dt, Rottweil und Tuttlingen, die Anzahl jener, die die Bundesrepu­blik nicht anerkennen, im zweistelli­gen Bereich.

Auch Ermittlung­en zum Thema „Hate speech“, also Hass vor allem im Internet, liefern Verfahren, allerdings sei kein Mal Volksverhe­tzzung angeklagt wirden. Meist würden die Fälle im Bereich Beleidigun­g oder Verleumdun­g abgehandel­t.

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FOTOS (2): REGINA BRAUNGART Die Daten zu 2016 legten der neue stellvertr­etende Leiter Christoph Kalkschmid, Pressespre­cher Frank Grundke, der leitende Oberstaats­anwalt Joachim Dittrich sowie die neue Leiterin der Vollstreck­ungsabteil­ung Pia Wilmsmann (v.l.) am Donnerstag beim...
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Die Schleuse zum neu eingericht­eten Serviceber­eich.

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