Druckreif
Die Technik des 3-D-Druckens ist faszinierend. Quasi alles lässt sich damit realisieren, vom Kerzenständer über Fahrradhelme bis zu neuen Ohren. Die meisten Menschen drucken einen neuen Partner aus, der entweder in der Ecke verstaubt oder nach einer Weile in der Recyclingtonne landet. Nahe Moskau ist es nun gelungen, mit einem riesigen 3-D-Drucker, der mehr einem Kran ähnelt, ein Einfamilienhaus auszudrucken – innerhalb von 24 Stunden und für einen Preis von 9500 Euro. Mit Türen, Fenstern und Technik kostet das Haus 10 000 Euro, dafür kriegen deutsche Firmen gerade vier Quadratmeter hin. Die Begeisterung ist groß, auch bei Donald Trump, der Tausende Drucker bestellt hat, mit denen er ein größeres Amerika ausdrucken will. Bisher kommen aber nur Dekrete raus.
Viele Türken ordern die Geräte, weil sie sich neue Politiker wünschen, die auch mal lächeln. Noch sind die Erfolge bescheiden, die Prototypen schauen genauso schlecht gelaunt aus der Wäsche wie die bisherigen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat auch Drucker geordert, aber das Prinzip nicht verstanden. Er wollte Zeitungen ausdrucken, in denen keine regierungsfeindlichen Artikel stehen. Stattdessen lieferten die Drucker Betonköpfe, was Erdogan mit den Worten quittierte: „Hab ich schon.“
Ähnlich erging es den Betreibern des Berliner Flughafens (BER). Um den BER endlich fertig zu bekommen, bestellten sie eine Vielzahl 3-DDrucker, verstanden aber die Betriebsanleitung nicht. Nun stehen auf dem künftigen Flugfeld Hunderte Einfamilienhäuser. (dg)