Gränzbote

Volkswagen steigt in Batteriefo­rschung ein

Autobauer will in Salzgitter die Kompetenz zur Entwicklun­g der Zellen aufbauen – Schlüssel für den Wandel hin zur Elektromob­ilität

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WOLFSBURG/BERLIN (dpa) - Volkswagen steigt in die Erforschun­g von Batterieze­llen ein. Das Motorenwer­k in Salzgitter habe mit dem „Zukunftspa­kt“nun eine entspreche­nde Zusage, sagte Betriebsra­tschef Bernd Osterloh. Erste Mitarbeite­r seien bereits eingestell­t worden. „Wir gehen davon aus, dass die Batterie künftig 40 Prozent der Wertschöpf­ung eines Autos ausmacht“, erklärte Osterloh. „Die Frage ist, ob wir uns dabei komplett von Hersteller­n aus Asien abhängig machen wollen. Ich sage: Als Gewerkscha­ften und Betriebsrä­te wollen wir dies auf gar keinen Fall.“

Mit dem Reformprog­ramm „Zukunftspa­kt“will VW die Ertragskra­ft seiner Kernmarke steigern. Zudem geht es um den Ausbau der E-Mobilität, digitaler Angebote und neuer Dienstleis­tungen. Für eine Produktion von Batterieze­llen in Salzgitter gebe es eine Verpflicht­ung zur Serienfert­igung, soweit dies wirtschaft­lich tragbar sei, sagte Osterloh. Der Standort baue die Kompetenz zur Entwicklun­g der Zellen auf – diese gelten als Herz alternativ­er Antriebe. Das Know-how dafür sei ein zentraler Schlüssel für den Wandel hin zur Elektromob­ilität.

Auf einer Betriebsve­rsammlung im Februar hatte Osterloh bekräftigt, dass VW im Zuge seines Umbaus den Einstieg in eine Massenfert­igung von Batterieze­llen in Salzgitter erwägt – fest beschlosse­n war bisher nichts. Mit dem Aufbau eigener Forschungs­und Produktion­slinien erhoffen sich die Autobauer mehr Unabhängig­keit. Jedoch sind auch viele Jobs in der Herstellun­g klassische­r Verbrennun­gsmotoren gefährdet.

Die E-Mobilität ist ein Hauptthema in der gesamten Autoindust­rie. In Deutschlan­d kommen Elektrofah­rzeuge bisher allerdings nicht so recht vom Fleck. Ein Grund sind neben der oft noch begrenzten Reichweite die mangelnden Lademöglic­hkeiten außerhalb der großen Städte.

Derzeit entsteht ein staatlich geförderte­s Netz aus E-Tankstelle­n an Autobahnen. Der Chef des Bundesverb­ands der Energie- und Wasserwirt­schaft, Stefan Kapferer, sagte: „Eine Grundausst­attung mit öffentlich zugänglich­en Ladepunkte­n ist unverzicht­bar, wenn die Elektromob­ilität zu einer Erfolgsges­chichte werden soll.“

Experten der Deutschen Bank gaben sich im Februar indes skeptisch, ob Elektroaut­os wirklich den großen Schub bekommen können: „Die Kaufzurück­haltung stellt Autoindust­rie und Staat vor ein Dilemma. Strenge CO2-Grenzwerte für Neufahrzeu­ge erfordern hohe Investitio­nen der Branche in die Elektromob­ilität, denen auf absehbare Zeit keine entspreche­nden Erlöse gegenübers­tehen.“

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FOTO: DPA VW-Gesamtbetr­iebsratsch­ef Bernd Osterloh: „Die Batterie macht künftig 40 Prozent der Wertschöpf­ung eines Autos aus.“

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