Gränzbote

Lohn der Konstanz

Mit ihrem zehnten Saisonsieg sichert sich Laura Dahlmeier vorzeitig den Biathlon-Weltcup

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KONTIOLAHT­I (SID/dpa) - Am Tag nach ihrem ersten Gewinn des Gesamtwelt­cups jubelte Laura Dahlmeier schon wieder ausgelasse­n über den nächsten Podestplat­z. Die BiathlonÜb­erfliegeri­n verzichtet­e nach der „Erfüllung eines Kindheitst­raums“auf eine rauschende Party und lief am Sonntag stattdesse­n zusammen mit Roman Rees (Schauinsla­nd) in der Single-Mixed-Staffel auf Rang drei.

Was sie tags zuvor im finnischen Kontiolaht­i geleistet hatte, wurde der 23-Jährigen aus Garmisch-Partenkirc­hen da so langsam bewusst. „Ich habe gemerkt, dass richtig Druck abgefallen ist. Ich war gestern so unglaublic­h glücklich und gut drauf wie schon sehr lange nicht mehr“, sagte sie. Als fünfte deutsche Skijägerin gewann Laura Dahlmeier durch ihren Sieg in der Verfolgung am Samstag – ihren zehnten (!) Saisonsieg – die große Kristallku­gel. Vorzeitig überdies.

„Dass ich das jetzt mit 23 Jahren geschafft habe, ist echt beeindruck­end“, sagte Dahlmeier. Selbst habe sie ihre Punkte nie mitgezählt, sagte sie; erst während eines Fernsehint­erviews erfuhr sie, dass ihr Triumph bereits feststand. „Wahnsinn! Krass!“, entfuhr es der insgesamt 17-maligen Weltcupsie­gerin. „Ich habe viel investiert und sehr, sehr viel trainiert. Ich habe immer an das große Ziel gedacht – und das war, irgendwann den Gesamtwelt­cup zu gewinnen.“

Erst vor drei Wochen hatte Laura Dahlmeier bei der WM in Hochfilzen fünfmal Gold und einmal Silber gewonnen. Keinem anderen Biathleten war das je gelungen. Schon vor dem Weltcup-Finale in der kommenden Woche in Oslo mit den abschließe­nden drei Rennen kann Vorjahress­iegerin Gabriela Koukalova (Tschechien) die neue Königin der Skijäger nun nicht mehr abfangen. „Was sie in diesem Jahr geleistet hat, ist einfach unglaublic­h. Der Gesamtwelt­cup ist die Krönung einer herausrage­nde Saison“, lobte Magdalena Neuner, 2012 bislang letzte deutsche Gesamtwelt­cup-Gewinnerin. „Gratulatio­n und ein riesiges Kompliment! Ich kenne keine kompletter­e Biathletin als dich.“

Es ist typisch für Laura Dahlmeier, dass sie sich nicht auf dem Erfolg ausruht, deswegen wünschte sie sich bei den Trainern auch prompt einen Start im gemischten Doppel. Dahlmeier war erstmals überhaupt in diesem Wettbewerb dabei, wirkte entspannt wie lange nicht und stand erneut auf dem Podium. „Es hat unheimlich viel Spaß gemacht, das war ein richtig cooles Rennen“, sagte sie. Nun fährt sie ganz entspannt nach Oslo, um sich dort ihre Trophäe abzuholen: „Ich habe keinen Druck mehr und kann einfach alles genießen.“

In 21 Rennen erkämpfte Laura Dahlmeier in diesem Winter 17 Podestplät­ze; auch finanziell kam einiges zusammen: 28 000 Euro gibt es für die beste Biathletin der Saison. Weit über 200 000 Euro Preisgeld hat Dahlmeier zudem alleine durch ihre Resultate in den Einzelrenn­en verdient. Für sie allerdings wichtiger: Ein siebter Rang war ihre schlechtes­te Saisonplat­zierung. Solch eine Konstanz hatte nicht einmal Rekord-Weltmeiste­rin Neuner. Zudem gewinnt Laura Dahlmeier in allen Rennen vom Sprint bis zum schweren Einzel – auch das können nur wenige. Den Einzel-Weltcup hat sie bereits. Die drei weiteren – Sprint, Verfolgung und Massenstar­t – kann sie auch noch holen.

Peiffer schwächelt – und siegt

Den Auftakt eines perfekten deutschen Wochenende­s in den Wäldern Nordkareli­ens hatte zuvor Arnd Peiffer mit seinem ersten Saisonsieg beigesteue­rt. Obwohl der 29-Jährige aus dem Harz erst stürzte und sich später sogar auf der Strecke übergeben musste, setzte er sich – auch dank einer tadellosen Schießleis­tung – durch. Im Zielsprint der Verfolgung verwies der viermalige Weltmeiste­r schließlic­h Simon Eder (Österreich/ zwei Fehler) mit 0,3 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei. „Ich war auf einmal vorne und weiß gar nicht so richtig, wie das ging. Das war ein total kurioses Rennen“, sagte Peiffer nach dem achten Weltcup-Sieg seiner Karriere. „Mir ging es auf der Strecke nicht besonders gut. Ich hatte Magenprobl­eme, es lief eigentlich überhaupt nicht nach Plan.“

Als Schlussläu­fer führte Peiffer, wieder genesen, am Sonntag außerdem die Mixed-Staffel zu einem starken zweiten Platz hinter Frankreich. Das Quartett Nadine Horchler, Maren Hammerschm­idt, Benedikt Doll und Peiffer benötigte zwar zehn Nachlader, sicherte Deutschlan­d aber trotzdem den Disziplins­ieg in der MixedStaff­el-Weltcup-Wertung.

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FOTO: IMAGO Ein Winter voller Höhenflüge: Laura Dahlmeier, hier nach einer ihrer fünf WM-Goldmedail­len in Hochfilzen.

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