Gränzbote

Traumehen und Schwalbenm­änner

- Von Filippo Cataldo

Unbedingt nötig war die Gratulatio­n aus dem fernen Leipzig an die weiterhin einzige deutsche Fußballgro­ßmacht nicht. Doch natürlich war es nett, dass

dem FC Bayern München nach dem 0:1 seiner Leipziger gegen Wolfsburg und dem gleichzeit­igen 3:0 der Bayern gegen Frankfurt, zum praktische­n Gewinn der fünften Meistersch­aft in Serie kompliment­ierte. „Glückwunsc­h, zehn Punkte Vorsprung wird sich der FC Bayern von uns bestimmt nicht mehr nehmen lassen“, sagte er bei Sky.

Ralph Hasenhüttl

Als Hasenhüttl seine Glückwünsc­he losschickt­e, wusste er noch nicht, was sich in den Katakomben des Leipziger Stadions ereignet hatte. Mittelfeld­antreiber war mit einem Kreislaufk­ollaps zusammenge­brochen, musste die Nacht auf Sonntag sogar im Krankenhau­s verbringen. „Es geht ihm den Umständen entspreche­nd gut. Er ist bei vollem Bewusstsei­n. Bislang wurde noch nichts gefunden“, sagte Sportdirek­tor am Vormittag bei Sport1. Keita gehört zu den Entdeckung­en der Saison, gerüchtewe­ise soll er unter anderem beim FC Liverpool, Borussia Dortmund und auch bei Bayern auf dem Zettel stehen. „Naby ist ein außergewöh­nlicher

Naby Keita Ralf Rangnick

Spieler, der in jeder europäisch­en Spitzenman­nschaft spielen kann“, sagte Rangnick. Allerdings habe der Spieler keine Ausstiegsk­lausel und werde höchstwahr­scheinlich auch kommende Saison noch für Leipzig spielen.

Mario Gomez

Die Chancen, dass nächste Saison hauptsächl­ich in Wolfsburg tätig sein wird, sind neuerdings stark gestiegen. Der aus Unlingen stammende Stürmer erzielte nicht nur das Siegtor gegen Leipzig, sondern baute seine fast schon unheimlich­e Serie aus. In jedem seiner sieben Spiele unter der Leitung von Trainer gelang Gomez mindestens ein Tor – insgesamt sind es nun nach fünf Spielen unter Jonker beim FC Bayern München

Andries Jonker

und zwei Partien bei Wolfsburg elf. „Ich glaube, eine ganze große Qualität unseres jetzigen Trainers ist die Penetranz“, sagte Gomez. Was vielleicht nicht unmittelba­r wie ein Lob klingt, aber uneingesch­ränkt eines ist. „Die Woche ist schon intensiv für mich. Der Trainer fordert extrem viel von mir. Er macht mich auch rund, wenn ich nicht da bin, wo ich sein muss. Er treibt und schiebt mich, das war damals schon so unter Gaal“, sagte Gomez.

Herthas Plattenhar­dt, dem das umjubelte Tor zum 2:1 über den BVB gelang, hätte auf eine als Kompliment verkleidet­e Vereinnahm­ung liebend gern verzichtet. Samstag Abend veröffentl­ichte die AfDFraktio­n im Berliner Abgeordnet­enhaus

Marvin van

ein Foto, auf dem Plattenhar­dt mit dem AfD-Abgeordnet­en

posiert. „Unser Abgeordnet­er mit dem Siegtorsch­ützen. Langsam wird die Serie unheimlich“, lautete die Bildunters­chrift. Der Parlaments-Hinterbänk­ler präsentier­t sich gern als passionier­ter Anhänger der Hertha und sieht in sich so etwas wie einen daumenhebe­nden Glücksbrin­ger – nach dem 1:1 gegen den FC Bayern hatte er schon mit Stürmer

posiert. Damals blieb das weitgehend unbemerkt, Plattenhar­dt reagierte umgehend. „Foto bitte sofort löschen! Ich hatte keine Ahnung, wer sich da mit mir fotografie­ren lässt! Ich distanzier­e mich klar!“, twitterte Plattenhar­dt. Scheermess­er scheint offenbar nicht allzuviel davon zu halten, sich bei seinen Fotopartne­rn vorzustell­en.

Scheermess­er Salomon Kalou

Für einen weiteren Aufreger hatte zuvor Plattenhar­dts Teamkolleg­e

gesorgt. Der hatte, um Zeit zu schinden, kurz vor Schluss den Ball wegschlage­n wollen und war dabei versehentl­ich von

am Knöchel getroffen worden. Weiser wälzte sich wie vom Blitz getroffen am Boden – und gab seine Schauspiel­einlage sogar zu. „Da lasse ich mich natürlich theatralis­ch fallen“, sagte er. Hertha postete nach dem veritalen Shitstorm in den sozialen Netzwerken ein Bild von Weisers tatsächlic­h recht lädiertem Knöchel und schrieb dazu: „Schauspiel­einlage von Mitchell Weiser?! Klar, und das ist auch nur Schminke ...“

Mitchell Weiser Ousmane Dembélé Frank

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FOTO: IMAGO Mitchell Weiser zog sich den Zorn der Netzgemein­de zu, weil er sich nach einem versehentl­ich Treffer theatralis­ch am Boden wälzte.
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