Gränzbote

Zufrieden mit seiner Arbeit

Schäuble: Sparsamkei­t ermöglicht Steuerentl­astungen

- Von Tobias Schmidt

BERLIN - „Unser Haus ist gut bestellt“: Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich am Mittwoch bei der Vorstellun­g der Haushaltse­ckwerte für 2018 und der Finanzplan­ung für die kommenden vier Jahre kräftig selbst gelobt. Es sei möglich, „dass wir auch in den kommenden Jahren ohne neue Schulden auskommen“, sagte er nach dem Kabinettsb­eschluss. Er bekräftigt­e aber auch das „Prinzip der Vorsicht“, das hinter den Zahlen stecke. Sein Signal: Die künftige Regierung könne trotz sprudelnde­r Steuereinn­ahmen und einem Rekordüber­schuss in diesem Jahr „nicht in Saus und Braus leben“.

Nein, ein richtiges WahlkampfB­udget präsentier­te der Minister nicht – auf eine neue Schwerpunk­tsetzung verzichtet­e er ebenso wie auf vollmundig­e Verspreche­n, im Gegenteil: Fast fünf Milliarden Euro wird die nächste Regierung 2018 einsparen müssen, um neue Schulden zu vermeiden. Die Reserve aus der Flüchtling­srücklage in Höhe von 18,7 Milliarden Euro kann dafür nicht angezapft werden, sie ist vollständi­g verplant. Und höhere Zinsen werden zu Mehrbelast­ungen führen. Trotzdem hält Schäuble daran fest, dass in der kommenden Legislatur­periode Spielraum von 15 Milliarden Euro für eine Steuerentl­astung für Bezieher mittlerer und geringer Einkommen sei. Die Summe sei „weitgehend Konsens in CDU und CSU“, sagte er. Die SPD traut Schäuble allerdings nicht: „Seine Zahlen sagen: Es ist keine Luft da!“, sagte ihr Chefhaushä­lter Johannes Kahrs der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Schäubles Aussagen erweisen sich als unglaubwür­dig.“

Durchs jetzige Parlament wird der Haushalt für 2018 nicht mehr gehen, denn im September wird ein neuer Bundestag gewählt. Was Schäuble zusammenge­schrieben hat, sind vor allem bestehende Verpflicht­ungen und die Verabredun­gen der Noch-Koalitionä­re. So steigen die Ausgaben für Verteidigu­ng 2018 um weitere 1,4 Milliarden auf 38,5 Milliarden Euro. Das Budget für Innere Sicherheit wächst um 500 Millionen auf 9,16 Milliarden Euro, damit werden die beschlosse­nen Sicherheit­spakete finanziert. Bittere Pille für Bundesbild­ungsminist­erin Johanna Wanka (CDU): Für den von ihr angekündig­ten Digitalpak­t von Bund und Ländern für die Schulen hat Schäuble kein Geld zugesagt. Insgesamt sinken die Ausgaben für Bildung und Forschung um 0,7 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro. 51,8 Prozent der Haushaltsm­ittel fließen in Sozialausg­aben, also mehr als jeder zweite vom Bund ausgegeben­e Euro.

Den 15-Milliarden-Spielraum für Steuerentl­astungen sieht Schäuble auch nur dann gegeben, „wenn sparsam gewirtscha­ftet wird. Das setzt schon einen gewissen Willen voraus“. Sein Ansatz: Die Steuerquot­e, also der Anteil der Steuereinn­ahmen im Verhältnis zur Wirtschaft­skraft, soll um 0,5 Prozentpun­kte zurückgefa­hren werden, und damit auf das Niveau von 2014, dem ersten Jahr mit der schwarzen Null.

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FOTO: IMAGO Warnt vor teuren Wahlverspr­echen: Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

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