Gränzbote

Blutspuren an Schuhen und Kleidung

Prozess um Totschlag an einer 91-jährigen Spaichinge­rin fortgesetz­t

- Von Moni Marcel

SPAICHINGE­N - Um den Notruf, den der Sohn des Opfers während der Tat abgesetzt hat, und um Tatspuren an Kleidung und Schuhen des verdächtig­en 46-Jährigen ging es am Dienstag beim Prozess um den Tod einer 91-jährigen Frau im März 2016 in Spaichinge­n. Die Vernehmung des Mannes war nichtöffen­tlich, da es um seinen psychische­n Zustand und die Unterbring­ung in der Psychiatri­e ging. Auch ein Gutachter kam dabei zu Wort.

Nun war die Öffentlich­keit wieder zugelassen. Und es war dramatisch, was da vom Band zu hören war, wie der Sohn versuchte, der Polizei mitzuteile­n, was geschah, und wie im Hintergrun­d immer wieder die Schreie und das Stöhnen der alten Frau zu hören waren: „Ich kann nicht mehr, lieber Gott, hilf mir“, und immer wieder der Name ihres Sohnes, dazu Schlaggerä­usche und die Aufforderu­ng an den Täter, „lass sie ihn Ruhe!“

Vom Landeskrim­inalamt wurde das Band gründlich analysiert, auch das kam am Dienstag zur Sprache. Der 46-Jährige hatte den Sohn der Frau in der Psychiatri­e kennengele­rnt und war dann, zuvor obdachlos, bei ihm und seiner Mutter eingezogen. Am Tattag wollte er Geld von ihr haben, und offenbar war er, nachdem sie sich weigerte, dann ausgeraste­t.

Die Staatsanwa­ltschaft sprach in der Anklagesch­rift von wiederholt­en Tritten gegen das Opfer, auch als die Frau bereits am Boden lag. Dabei hatte er ihr, so die Staatsanwa­ltschaft, auch mehrere Rippen gebrochen. Der Sohn habe vergeblich versucht, den Mann von seiner Mutter abzuhalten, die später im Krankenhau­s starb.

Analysiert hat das Landeskrim­inalamt auch die Schuhe und die Kleidung des 46-Jährigen. Dabei wurden Blutspuren und Haare sowie Fasern des Nachthemds der 91-Jährigen gefunden. Die Haare zu analysiere­n sei schwierig, so die Gutachter, da die des Opfers farblos waren, doch die Blutspuren und auch die Textilfase­rn konnten die LKA-Spezialist­en dem Opfer zuordnen. Außerdem fanden sie an den Händen der Frau DNASpuren des Tatverdäch­tigen. Fortgesetz­t wird der Prozess am 28. März um 9 Uhr.

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