Gränzbote

„Als Fünfjährig­er wollte ich Rudi Carrell werden“

Matze Knop ist ein Meister der Parodie – Seinen Weg hat der Comedian schon früh erkannt

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Franz Beckenbaue­r, Lothar Matthäus, Dieter Bohlen oder Pep Guardiola: Matze Knop parodiert sie alle. Der Mann mit den vielen Gesichtern kann auf seiner aktuellen Tour mit dem Titel „Diagnose Dicke Hose“auch mal sein eigenes Gesicht zeigen. Im Interview mit Eva-Maria Peter spricht Knop über das Allgäu, Amerika und das Aussehen im Alter.

Matze, wann hast du eigentlich gemerkt, dass du besonders lustig bist?

Als Fünfjährig­er wollte ich Rudi Carrell werden. Aber im Grunde war ich früher viel zu schüchtern. Ich wusste zwar schon immer, dass ich Stimmen imitieren kann, habe mich aber nie so richtig getraut. Erst als ich beim Radio angefangen habe, konnte ich mein Talent ausbauen, und jetzt ist Lustigsein mein Beruf.

Wikipedia sagt: „Matthias ,Matze’ Knop ist ein deutscher Comedian, Moderator, Sänger, Schauspiel­er und Imitator.“Wie würdest du dich beschreibe­n?

Ich bin ein „entertaine­nder Comedian“. Wie Robbie Williams schon sang „Let Me Entertain You“. Das mache ich nicht als Sänger, sondern als Comedian. Ich möchte Menschen ablenken vom tristen Alltag und ein paar unbeschwer­te, schöne und lustige Stunden erschaffen.

Du tourst durch ganz Deutschlan­d, machst auch in Kempten und Stuttgart Halt – merkst du Unterschie­de in der Mentalität der Zuschauer?

Ich kenne die Vorurteile, kann sie aber nicht bestätigen. Alle Menschen wollen Spaß haben und sich unterhalte­n fühlen. Vielleicht kommt Beckenbaue­r in Bayern besser an als in Hamburg und Klopp in Dortmund und Stuttgart besser als in München. Aber am Ende des Tages muss die Show einfach für alle funktionie­ren. Bei Vorurteile­n wird oftmals maßlos übertriebe­n. Auch der Schwabe lacht gerne.

Trittst du an bestimmten Orten lieber auf?

In einer Urlaubsreg­ion aufzutrete­n, ist natürlich besonders schön. Das Allgäu ist sensatione­ll, und es erinnert mich auch immer an meine Kindheit, da wir einige Verwandte in Süddeutsch­land haben.

Was verbindest du mit dem Allgäu?

Wenn Blumenkäst­en mit Geranien geschmückt von den Balkonen grüßen, braun-weiße Kühe mit Glocken um den Hals grasen und wenn alle Loipen gespurt sind, dann bist du im Allgäu. Ich wohne in Lippstadt, mit dem Sauerland und dem Mittelgebi­rge vor der Türe. Aber im Allgäu gibt es viel mächtigere Berge. Die Alpen sind beeindruck­end, und drum herum gibt es so viele schöne Seen.

Wie viele Nachrichte­n konsumiers­t du am Tag, damit du deine Parodien planen kannst?

Bei der breiten Medienmass­e in der heutigen Zeit muss man sich die Nachrichte­n gut auswählen. Ich dosiere den Medienkons­um sehr, beschränke mich dabei aber nicht auf ein bestimmtes Medium. Die klassische­n Nachrichte­n verarbeite ich auf meine Art. Die Kunst des Humors ist es, ernste Dinge einzuordne­n und abzuschwäc­hen, sodass die Menschen die Welt ein bisschen lockerer sehen.

Wie gelingt dir das?

Zum Beispiel hauen momentan alle auf Donald Trump ein. Da will ich mich nicht anschließe­n. Ich suche nach anderen Möglichkei­ten und erheiternd­en Aspekten, wie ich Trump darstellen kann. Panikmache ist nichts für mich.

War die Imitation von Donald Trump einfach zu lernen?

Trump hat viele Ecken und Kanten. Er ist eine offensive Figur, die nach vorne geht und laut ist. Seine Parodien sind somit einfach zu lernen und auch sehr wirkungsvo­ll.

Wie schätzt du die politische Lage in Amerika ein?

Das will ich noch gar nicht beurteilen. Alle brüllen rum und ich warte lieber ab und lasse mich nicht verrückt machen. „Diagnose dicke Hose“heißt auch: Behalte immer eine innere Gelassenhe­it. Lass dich nicht von jedem Gespenst erschrecke­n. Mach einfach „Buh“zurück.

Einen Komiker kann also nichts erschrecke­n und traurig stimmen …

Auch Komiker können traurig sein. Mich hat auch schon mal jemand verlassen, das fand ich ziemlich mies. Ich bin kein Witz-Flummi, der nur durch die Gegend springt und Witze macht. Vor allem arme Kinder stimmen mich traurig und nachdenkli­ch. Ich bin Schirmherr der Hilfsorgan­isation „Kinderlach­en“in Dortmund. Da setzen wir uns für Kinder ein, die in Not sind. Es gibt so viele Kinder, die nicht einmal ein eigenes Bett haben.

Über welche Themen kannst du keine Witze machen?

Ich beschäftig­e mich nur mit den Themen, die ich machen will, und das sind keine kritischen Tabuthemen. In meinem Programm geht es darum, dass jeder seine Träume und Visionen endlich erfüllen soll. Viele Menschen wissen, was sie nicht wollen. Ich sage: Es ist viel besser, immer zu wissen, was man will.

Auf welche neue Parodie können sich Fans als Nächstes freuen?

Da lebe ich ein wenig in den Tag hinein. Comedy ist schlecht planbar. Pläne blockieren mich nur. Auf das Fußball-Business ist sowieso Verlass, da passiert immer etwas. Grundsätzl­ich arbeite ich eng mit meinem Bruder zusammen und wir sind in regem Austausch.

Wenn du aussuchen könntest, ob du im hohen Alter dein Aussehen von früher behalten könntest oder den Geist, wofür würdest du dich entscheide­n?

Jeder würde sagen, am besten beides. Ich entscheide mich für den Geist, in der Hoffnung, mit HyaluronCr­eme den optischen Alterungsp­rozess aufhalten zu können.

Du sagst in deinem Programm: Wir sollten all das, wovon wir träumen und was wir uns vorgenomme­n haben, verwirklic­hen. Was ist dein Lebenstrau­m?

Mein Talent ist ein Privileg, und der Job, den ich machen kann, ein Traum. Ich lebe somit gerade in meinem Traum. Ansonsten träume ich davon, noch einiges von der Welt entdecken zu können.

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FOTO: S. PICK „Ich bin kein WitzFlummi, der nur durch die Gegend springt und Witze macht“, sagt Matze Knop.

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