Eurogruppenchef verärgert Südeuropäer
ROM/AMSTERDAM (dpa) - Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat in südeuropäischen Ländern einen Sturm der Entrüstung und Rücktrittsforderungen ausgelöst. Der Niederländer hatte in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“zur Hilfe für EU-Krisenländer gesagt: „Als Sozialdemokrat halte ich Solidarität für äußerst wichtig. Aber wer sie einfordert, hat auch Pflichten. Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend Sie um Ihre Unterstützung bitten.“Selbst EU-Kommissarin Margrethe Vestager ging am Mittwoch auf Distanz. „Ich hätte das nicht gesagt und ich halte es für falsch“, sagte sie in Brüssel. Dijsselbloem selbst reagierte erschrocken, lehnte aber einen Rücktritt ab. Er erklärte die umstrittene Bemerkung mit seiner „holländischen Direktheit“, die nicht immer geschätzt und verstanden werde.
Schulz erhält Rüge für Personalpolitik
BRÜSSEL (dpa) - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat eine Rüge für Personalentscheidungen aus seiner Zeit in Brüssel erhalten. Der Haushaltskontrollausschuss des Europaparlaments stimmte am Mittwochabend dafür, Beförderungsbeschlüsse und Prämienzahlungen des früheren Parlamentspräsidenten in einem Entlastungsbericht infrage zu stellen. Zudem wird Schulz aufgefordert, eine regelwidrige Beförderungsentscheidung formal zu widerrufen, die Mitarbeitern langfristige Karrierevorteile sichern sollte. Schulz hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Hungersnot in Afrika und Jemen verschärft sich
GENF (dpa) - Die Hungerkrise in Afrika und im Jemen verschlimmert sich. „Wir haben es mit einer massiven Krise zu tun“, warnte der Einsatzleiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Dominik Stillhart, am Mittwoch in Genf. Nach dem Spendenaufruf des IKRK für Südsudan, Somalia, Nigeria und Jemen in Höhe von 400 Millionen Dollar sei bislang nur ein Viertel eingegangen. Die Hilfe müsse schnell und deutlich ausgeweitet werden. 20 Millionen Menschen seien in Gefahr, zu verhungern.
Haft für Bemba um ein Jahr verlängert
DEN HAAG (dpa) - Das Weltstrafgericht hat die Haftstrafe für den bereits als Kriegsverbrecher verurteilten früheren kongolesischen Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba um ein Jahr verlängert. Wegen der Bestechung von Zeugen wurde der 54-Jährige in Den Haag zusätzlich zu einer Geldstrafe von 300 000 Euro verurteilt. Bemba war 2016 wegen Kriegsverbrechen und massenhaften Vergewaltigungen, Morden und Plünderungen zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden.