Klinik baut eigenen Kindergarten
Eröffnung im Frühjahr 2018 geplant – Stadt beteiligt sich an den Betriebskosten
TUTTLINGEN - Das Klinikum Landkreis Tuttlingen erweitert die betriebseigene Kinderkrippe: Voraussichtlich im Frühjahr 2018 soll im Obergeschoss der Krippe ein Ganztageskindergarten für Drei- bis Sechsjährige starten. Den Umbau stemmt das Klinikum alleine, bei den Betriebskosten beteiligt sich die Stadt mit 72,5 Prozent, wie Oberbürgermeister Michael Beck beim CDUFrühschoppen am Sonntag sagte.
Oliver Butsch, Personalleiter des Klinikums, rechnet mit Baukosten von rund 700 000 Euro. Der Bund hat ein neues Förderprogramm zur Finanzierung von Kinderbetreuung aufgelegt, aus dem sich das Klinikum Zuschüsse erhofft. Bleibt netto eine Summe von 500 000 bis 550 000 Euro, die das Klinikum aufbringen muss.
Keine Ferien
20 Kinder sollen ab kommendem Frühjahr ganztags von 6.30 bis 17.30 Uhr im betriebseigenen Kindergarten Platz finden. Schließzeiten gibt es keine. Außer an den Wochenenden und Feiertagen wird die Einrichtung das ganze Jahr geöffnet sein. Das Konzept sieht einen Bewegungskindergarten vor, sagt Krippenleiterin Maria Deutsch, die auch den Kindergarten leiten wird.
Deshalb wird eine kleine Turnhalle mit Turngeräten im Obergeschoss gebaut. Insgesamt stehen rund 200 Quadratmeter Platz zur Verfügung, in denen auch der Gruppenraum und die sanitären Anlagen untergebracht werden. Treppe und Aufzug bringen Eltern, Kinder und Erzieher künftig nach oben. Vier Vollzeitkräfte sind vorgesehen.
„Wir wollen keine Alibi-Lösung, sondern eine pädagogisch hochwertige Betreuung“, sagt Butsch. Die bestehende Krippe hat 20 Plätze für Kinder ab zwei Monaten bis drei Jahren. Derzeit werden dort 22 Kinder betreut, dank einer Sondergenehmigung der Behörden. Zudem gibt es eine Warteliste. Die große Nachfrage von Eltern, die im Klinikum angestellt sind, hat sich mehr und mehr auch auf Kindergartenplätze für ihren Nachwuchs gerichtet. Denn bislang mussten die Eltern eine neue Betreuungslösung finden, wenn ihr Kind drei Jahre alt wurde. Künftig können sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.
„Der Aufsichtsrat des Klinikums hat diesem Vorhaben mit großem Zuspruch zugestimmt“, steht in einer Pressemitteilung des Gesundheitszentrums. Butsch sieht die Tatsache, dass das Klinikum betriebliche Kinderbetreuung anbieten kann, als unschätzbaren Vorteil an. „Für uns als Arbeitgeber ist das extrem wichtig, um Mitarbeiter zu halten und neue zu finden.“
Gespräche mit der Stadt wegen einer finanziellen Beteiligung der Stadtverwaltung an den laufenden Kosten hat es gegeben, wie Oberbürgermeister Michael Beck sagte (wir berichteten). Die Stadt will sich mit 72,5 Prozent einbringen. Geplant ist, dass 15 der 20 Kindergartenplätze am Klinikum in den Kindegartenbedarfsplan der Stadt Tuttlingen aufgenommen werden. Diese 15 Plätze sind Familien aus Tuttlingen vorbehalten, in denen ein Elternteil im Klinikum arbeitet. Die restlichen fünf Plätze können an Interessierte außerhalb der Stadtgrenzen vergeben werden.
Mit dem Bau will das Klinikum starten, sobald grünes Licht von der Stadtverwaltung vorliegt. Oliver Butsch geht davon aus, dass das in einer der nächsten Sitzungen der politischen Gremien geschehen wird. Wichtig ist ihm, nicht den Eindruck zu erwecken, dass hier in irgendeiner Weise zeitlicher Druck ausgeübt werden soll, wie er sagt.
Architekt Stefan Gögler hat die Erweiterungspläne entworfen. Der Anbau im Obergeschoss soll in Schnellbauweise mit Modulen entstehen. Butsch: „Der Rohbau steht in wenigen Tagen.“
Beim Innenausbau setzt das Klinikum auf Firmen, die Erfahrung beim Bau von Kindereinrichtungen haben. Allerdings ist die Ausschreibung noch nicht erfolgt.
Geht alles nach Plan, ist im Frühjahr/Frühsommer 2018 Eröffnung. Nachfragen nach Plätzen hat Kindergartenleiterin Maria Deutsch genügend.