Ortsteilschulen in Geisingen werden zu Außenstellen
Der Gemeinderat widerspricht dem Votum der Ortschaftsräte von Kirchen-Hausen und Leipferdingen
GEISINGEN - Die Grundschulen der Ortsteile Kirchen-Hausen und Leipferdingen werden zu Außenstellen der Geisinger Schule. Das hat der Geisinger Gemeinderat am Dienstag mit 13 zu sechs Stimmen (jeweils quer durch die Fraktionen) entschieden und sich damit gegen das Votum der beiden Ortschaftsräte gestellt. Die Diskussion, in der Bürgermeister Walter Hengstler mehrfach Befürworter einer Beibehaltung der Selbstständigkeit der Schulen attackierte, verfolgten rund 80 Zuhörer.
Die „eindrucksvolle Zuhörerkulisse“– so Bürgermeister Walter Hengstler – hatte ihren Grund. Die Gemeinderäte seien in einer „sicher nicht ganz einfachen Situation“, sie müssten entscheiden, ob sie dem Votum der Ortschaftsräte von KirchenHausen und Leipferdingen folgen, oder den „Blick auf das Ganze“lenkten; ob sie sich auf „kurzfristige Besitzstandswahrung“einließen, oder auf eine „langfristige Sicherung“aller drei Schulstandorte hinarbeiteten.
In seinem Eingangsstatement ließ der Bürgermeister keinen Zweifel daran, welches Ergebnis der Abstimmung er sich wünschte: Ein blindes Bestätigen der Empfehlungen der Ortschaftsräte bedeute, der Schule in Geisingen zu schaden. Die Stadt werde ihrer Verantwortung als Schulträgerin nicht gerecht, wenn sie nicht auf die aktuelle Lage – die Rektorenstellen in den Ortsteilsschulen müssen neu besetzt werden und die Schule in Geisingen droht ihre Konrektorenstelle zu verlieren – mit Weitblick reagiere.
Die Sprecher der Fraktionen von CDU (Hubert Seger), FW/FDP (Paul Haug) und SPD/FB (Ulrike Benz, die ausdrücklich nur für sich sprach und nicht für die Fraktion) waren der gleichen Meinung, wenngleich sie alle von heftigen Diskussionen und einem nicht einheitlichen Abstimmungsverhalten in ihren Fraktionen berichteten. Alle drei betonten, die drei Schulstandorte beibehalten zu wollen. Es gelte aber die Situation in der Gesamtstadt im Auge zu behalten und an einem Strang zu ziehen. Eine Angst, dass die Umwandlung der Schulen in Außenstellen der erste Schritt zu deren Schließung sei, sei unbegründet. Man dürfe nicht nur kurzfristig denken, sondern müsse auch überlegen, was passiere, wenn der Geisinger Schulleiter in einigen Jahren in den Ruhestand gehe und dann kein Konrektor da sei. Noch sei die Stadt Herrin des Verfahrens und müsse aktiv werden, bevor das Schulamt Vorgaben mache.
Harsche Reaktionen
Angelika Hötzer (AB) kam zu einem anderen Ergebnis: Die Schulen in den Ortsteilen bräuchten eine Identifikationsfigur vor Ort. Eine Fusion nütze immer nur dem, dessen Macht gestärkt werde – in diesem Fall der Geisinger Schule – und sie glaube nicht, dass die Rektorenstellen in Kirchen-Hausen und Leipferdingen schwer zu besetzen seien.
Damit zog sie sich den Unmut Hengstlers zu: „Da haben Sie sich viele nette Worte in den Mund legen lassen“, hielt er Hötzer vor, und als die widersprechen wollte, fuhr er ihr in die Parade: „Jetzt rede ich.“Ähnlich harsch ging er mit dem Leipferdinger Ortsvorsteher Jürgen Keller um, dem er Einseitigkeit und Intransparenz vorwarf. Geärgert hatte den Bürgermeister unter anderem ein Brief an die Eltern mit – wie er fand – unvollständigen Informationen und ohne Wissen der Gemeindeverwaltung. Keller vertrat wie sein Kollege Christoph Moriz aus Kirchen-Hausen die Ansichten der Ortschaftsräte.