„Luther war schließlich katholisch“
Evangelische und katholische Kirchengemeinde feiern gemeinsam „500 Jahre Reformation“
SPAICHINGEN - Der Thesenanschlag Luthers vor 500 Jahren ist der Beginn der Kirchenspaltung mit allen bekannten Konsequenzen gewesen. Im Jubiläumsjahr 2017 denken die evangelische und die katholische Kirchengemeinde Spaichingens nicht daran, diese Spaltung irgendwie zu zelebrieren. 500 Jahre Reformation wird in Spaichingen ökumenisch gefeiert. Denn „es betrifft schließlich beide“, sagt der evangelische Pfarrer Johannes Thiemann. Und lacht: „Luther war schließlich katholisch“.
Pastoralreferent Thomas Blessing: „Luther wollte keine Spaltung, sondern Reformen. Die Probleme waren schon vorher augenscheinlich, es gab zuvor schon zahlreiche inhaltliche Erneuerungsbewegungen.“
Der Ökumeneausschuss habe sich überlegt, das Jubiläumsjahr ökumenisch zu feiern, und beide Kirchengemeinderäte hätten das in großem Konsens dann beschlossen. Die Nähe sei offensichtlich. In den trennenden Verständnissen werde eine neue Form gesucht, wie beim Abendmahl/der Eucharistie.
Dass die protestantische Gemeinde die katholische zum gemeinsamen Feiern einlädt, ist etwas Besonderes, denn eigentlich ist dieses Jubiläum ja „ur-evangelisch“. Das sehen die Mitglieder des Ökumeneausschusses anders: Das Fest sei Einladung, sich zu besinnen, was evangelische und katholische Kirche ausmacht, welche Impulse für die Zukunft und den Glauben beide mitnehmen können. Den gemeinsamen Glauben leben, das sei ein „urevangelisches Anliegen“, so Pfarrer Thiemann. Und das Motto laute: „Da ist Freiheit...“
Insgesamt, bis heute, hätten beide voneinander gelernt, nachdem zuerst die Unterschiede bis zu Kriegen betont worden seien. Blessing: „Es gibt ein großes Interesse aneinander nach dem Motto: Was glauben wir eigentlich?“ Es gehe drum, eine gemeinsame theologische Sprache zu finden, so Hermann Polzer. So sieht das vorbereitete Programm aus: Ab Montag, 27. März, bis Samstag, 1. April, ist jeweils um 19.30 Uhr
in der evangelischen Kirche. Übrigens: Père Roger aus Taizé, protestantisch, bekam offiziell vom späteren Papst Benedikt die Kommunion, ohne ihm vorher ein anderes Glaubensbekenntnis abzunötigen.
Am Dienstag, 23. Mai, spricht der
Tübinger Hilberath
um 19.30 Uhr im EdithStein-Haus zum Thema „Die Reformation ist zu Ende - die Reformation geht weiter?“
Am Samstag, 24. Juni, um 18 Uhr gibt es bei der katholischen Stadtpfarrkirche eine
TaizéAbendgebet Bernd Open-Air-Aufführung Singspiels „Luther“
mit der Kinder- und Jugendkantorei Spaichingen unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Georg Fehrenbacher.
Am Samstag, 8. Juli, besuchen die beiden Kirchengemeinden (Anmeldung bei den Pfarrämtern) gemeinsam im Stuttgarter Bibelmuseum „bibliorama“die
Ausstellung „Luther und das Reformationsjahr“.
Vom 30. September bis 29. Oktober läuft
die Ausstellung „500 Jahre Reformation“
im
Am Donnerstag, 12. Oktober, spricht um 19 Uhr im Martin-LutherHaus die
auf Einladung der drei Gemeinden Hausen, Rietheim und Spaichingen zum Thema „Der Herr Jesus, Dr. Martin und ich“. Der
wird mit feierlichem Gottesdienst und Rahmenprogramm gefeiert und am Mittwoch, 22. November, dem Buß- und Bettag, ist ökumenischer Gottesdienst um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche und anschließendem Vesper.
Noch nicht terminiert ist der „Kanzeltausch“, bei dem der jeweils andere Seelsorger in der Schwesterkirche die heißen Eisen der Reformation anpackt wie Heilige, Maria, das Amtsverständnis.
Panzer des Theologe Prof.
Spaichinger Gewerbemuseum.
Rundfunkpfarrerin Lucie Reformationstag am 31. Oktober