80 Kinder tanzen und wirbeln
„Karneval der Tiere“mit Tuttlinger Beteiligung in der Stadthalle
TUTTLINGEN - Geglückte Zusammenarbeit: Beim „Karneval der Tiere“von Camille Saint-Saëns sorgte die Französische Kammerphilharmonie für die Musik, Musikpädagogin Barbara Heni las den Loriot-Text und rund 80 Tuttlinger Kinder tanzten und wirbelten am Dienstagnachmittag über die Bühne.
„Klasse war’s, gut haben sie es gemacht“, freute sich ein stolzer Vater nach der einstündigen Aufführung in der gut besuchten Stadthalle. Zum Auftakt hatte Dirigent Philip van Buren die Instrumente vorgestellt und das Wissen seines jungen Publikums abgefragt. Den Ruf des Kuckucks erkannten fast alle, dass aber die Noten c und as der Klarinette zu hören sind, war den meisten neu. Van Buren, Jahrgang 1970, hat selbst schon als fünfjähriger Steppke den ersten Klavierunterricht erhalten. In Tuttlingen ließ er den jungen Kontrabassisten Nikola verschiedene Klänge demonstrieren und erklärte den Begriff „Edelbratsche“.
Der humorvolle Text von Loriot passt bestens zu den Lautmalereien des französischen Komponisten, der die 14 Sätze Programmmusik vor 131 Jahren komponiert und uraufgeführt hat.
Zu einigen der musikalischen Tierporträts hatten Kinder des Instrumentenkarussells und der Früherziehungsklassen der Musikschule Tuttlingen unter der Leitung von Barbara Heni, Celina Lauren-Pien und Miriam Pfitzenmaier hübsche Tänze einstudiert und so wurde es ein „kulturelles Ereignis von erregender Einmaligkeit“, wie schon Loriot es formuliert hatte.
Dem König der Tiere, dem Löwen, gebührte der Auftakt, beginnend mit einem Andante maestoso. Doch bald war es vorbei mit maestoso: Zahlreiche „wilde Esel“stürmten zum Presto furioso des Ensembles auf die Bühne und hüpften munter im schnellen Takt. Etwas gemächlicher ließen es die niedlichen Elefantchen angehen, für sie hatte SaintSaëns ein Allegretto pomposo vorgesehen.
Farbenzauber boten die Schleierschwänze, die zum Andantino den Vordergrund der Bühne in ein imaginäres Aquarium verwandelten. Liebevoll gebastelte Federmasken trug der Schwarm Kolibris, der zu dem Flirren der Querflöte graziös über die Bühne flatterten.
Den schwierigen 2/2-Takt hatte der Komponist dem Allegro ridicolo der „Fossilien“zugedacht – die Tuttlinger Musikschüler schafften auch diese Herausforderung zu den akkuraten Klängen des Xylophons. Und als das Cello tenoral und samtig das Andantino grazioso anstimmte, begleitet von beiden Klavieren, wurde ein stolzer Schwan über die Bühne getragen.
Gerne hätte man nach dem Finale die kleinen Tänzer noch einmal auf der Bühne gesehen. So nahmen sie den Applaus auf ihren Plätzen im Saal entgegen. Einige der Tierbilder, die auf der Leinwand im Bühnenhintergrund gezeigt wurden, sind Arbeiten von Kindern der Grundschule im Holderstöckle, entstanden unter der Anleitung von Christa Lipowsky.
Eine Bildergalerie finden Sie unter www.schwaebische.de/tuttlingen