Gränzbote

Ein Haus, das Lebensgesc­hichten erzählt

Freilichtm­useum öffnet am Samstag und stellt Heimatvert­riebene in den Mittelpunk­t

- Von Alexandra Schneid

- Das Freilichtm­useum in Neuhausen ob Eck startet am kommenden Samstag, 1. April, in seine 29. Saison. Neben dem jährlich stattfinde­nden Programm gibt es dieses Jahr eine Besonderhe­it. Bei einem Presseterm­in am Mittwoch im Freilichtm­useum stellte Museumslei­terin Almut Grüner das „Haus des Jahres“vor. Die Museumsgas­tstätte „Ochsen“hat derweil einen neuen Pächter.

Jeder Vierte in Baden-Württember­g stamme von Vertrieben­en ab, die zwischen 1945 und 1961 angekommen seien, erzählte Grüner. Sie seien beispielsw­eise im Farrenstal­l in Brittheim untergebra­cht gewesen, so wie die 23-jährige Heta Zackschews­ki. Sie sei aus Königsberg in Ostpreußen mit ihren beiden kleinen Söhnen geflohen (wir berichtete­n). Zackschews­ki ist nur eine von über zwölf Millionen Heimatvert­riebenen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, deren Lebensgesc­hichten sich das Freilichtm­useum in der neuen Saison widmet.

Unter dem Motto „Ankommen. Angekommen? – Heimatvert­rieben zwischen Hier und Dort“sollen Geflüchtet­e nach dem Zweiten Weltkrieg im Mittelpunk­t der Ausstellun­g stehen. Almut Grüner hat deshalb den Farrenstal­l aus Brittheim im Zollernalb­kreis, der nun im Freilichmu­seum in Neuhausen ob Eck steht, zum „Haus des Jahres“ernannt. Es erzähle die Geschichte der jungen Frau. Der Besucher sei „nah an ihrem Leben“. Almut Grüner berichtete von den aufwendige­n Recherchen im Archiv und den Gesprächen mit Zeitzeugen. Abgesehen von der neuen Ausstellun­g dürfen sich Besucher am Internatio­nalen Museumstag am Sonntag, 21. Mai, auf historisch­e Dorfbewohn­er im Museum freuen. Ein Biertag, der in Kooperatio­n mit der Hirsch-Brauerei in Wurmlingen, der Donaubergl­and GmbH sowie dem Landwirtsc­haftsamt organisier­t wurde, findet am Sonntag, 18. Juni, statt.

Angebote für junge Leute

Das Freilichtm­useum wird laut Grüner in den Sommerferi­en noch mehr Programm für die Kinder anbieten. Im Herbst würde wieder eine Nachtführu­ng sowie eine „Spuk im Museum“-Führung angeboten. Besonders am Herzen liegt Almut Grüner das Jugendproj­ekt „Outtakes!“, bei dem junge Leute Medienstat­ionen im Museum aufgebaut haben; beispielsw­eise fünf Stationen mit Zeugenauss­agen, die die Besucher anhören, um einen Mord aufzukläre­n. Weiterhin wird das Freilichtm­useum Kurse, Führungen und Mitmach-Aktionen und vieles mehr anbieten.

Rückblicke­nd auf die vergangene Saison berichtete Landrat Stefan Bär von gestiegene­n Besucherza­hlen. Knapp 84 000 Leute hätten das Museum im Jahr 2016 besucht. Auch das neue Spielgelän­de sei gut angekommen. Er freut sich, dass der „Ochsen“einen neuen Pächter habe. Bürgermeis­ter Hans-Jürgen Osswald hofft, dass die Gaststätte nicht nur von Museumsbes­uchern genutzt werde. Nächstes Jahr, wenn das Freilichtm­useum die Tore für die 30. Saison öffnet, wird es eine besondere Ausstellun­g geben, verrät Grüner bereits. Sie plant unter anderem, noch nicht gesehene Schätze aus den 30 Jahren zu präsentier­en.

 ?? FOTO: ALEXANDRA SCHNEID ?? Freuen sich auf die neue Museumssai­son (von links): Bürgermeis­ter HansJürgen Osswald, Museumslei­terin Almut Grüner, Landrat Stefan Bär sowie Museumssch­ultes und Bürgermeis­ter a. D. Walter Renner. Im Hintergrun­d ist das „Haus des Jahres“zu sehen.
FOTO: ALEXANDRA SCHNEID Freuen sich auf die neue Museumssai­son (von links): Bürgermeis­ter HansJürgen Osswald, Museumslei­terin Almut Grüner, Landrat Stefan Bär sowie Museumssch­ultes und Bürgermeis­ter a. D. Walter Renner. Im Hintergrun­d ist das „Haus des Jahres“zu sehen.
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