Gränzbote

Vorsicht geboten

- Von Wolfgang Mulke politik@schwaebisc­he.de

Die Autoindust­rie braucht Verkaufsar­gumente. Die Entwicklun­g selbstfahr­ender Fahrzeuge ist dazu geeignet. Damit die Tech- nologie praxistaug­lich werden kann, muss sie auf der Straße ausprobier­t werden. Dafür wurde nun ein erster gesetzlich­er Rahmen geschaffen. Das ist gut so.

Weniger gut ist ein anderer Aspekt. Die ersten Fahrer der neuen Fahrzeugge­neration werden als Versuchska­ninchen missbrauch­t. Denn wenn etwas schief läuft und es zu einem Unfall kommt, droht ihnen die Haftung für die Schäden. Dies bestreitet der Verkehrsmi­nister zwar. Doch sind die entspreche­nden Passagen des Gesetzes so schwammig formuliert, dass es bei der Klärung der Schuldfrag­e wahrschein­lich zu Rechtsstre­itigkeiten kommen wird. Die Bundesregi­erung überlässt die Präzisieru­ng den Gerichten. Bis dahin werden die Kunden am Risiko der Technologi­e beteiligt. Daher ist Vorsicht geboten, wenn man sich auf die technologi­schen Spielereie­n im Auto einlässt.

Bis die ersten vollautoma­tischen Autos auf die Straße kommen, sind noch weitere Fragen zu klären. Noch immer fehlt es an ethischen Standards für alle Eventualit­äten. Die Ethikkommi­ssion hat noch keine Empfehlung für Fälle wie die Wahl des Systems zwischen zwei Personensc­häden vorgelegt. Auch die Frage, wer den Zugriff auf die Fahrerdate­n hat, ist nicht abschließe­nd geklärt. Die jetzige Regelung kann nur ein Anfang sein.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany