Letzter Arbeitstag für eine Institution
Schulsekretärin Roswitha Noppenberger ist seit 1975 Anlaufstelle für Schülergenerationen
IMMENDINGEN - Roswitha Noppenberger ist hunderten von Immendinger Schülern seit über vier Jahrzehnten ein Begriff. Ganze Schülergenerationen der Schlossschule, aber auch der Sonder- und Realschule Immendingen kennen die Schulsekretärin, die am heutigen Freitag zum letzten Mal an ihrem Schreibtisch Platz nehmen wird.
Der letzte Arbeitstag wird ein kurzer sein. „Ich habe schon gehört, ich soll von den Schülern abgeholt werden,“sagt sie mit ihrem liebenswerten Lächeln. Es wird eine zweite Abschiedsfeier mit den Kindern und den Lehrern in der Aula geben. Aber das darf sie eigentlich gar nicht wissen. Von Bürgermeister Markus Hugger ist sie bereits in der vergangenen Woche bei einem kleinen Fest verabschiedet worden.
Vieles war noch völlig anders, als die gelernte Industriekauffrau Roswitha Noppenberger (65) Ende 1975 ihre Arbeit als Schulsekretärin an der Schlossschule unter Rektor Anton Uhrhan aufgenommen hat. „Ich arbeite gern mit Kindern“, sagt sie schlicht auf die Frage, warum sie diesen Beruf gewählt hat. Am wichtigsten ist ihr, dass die Schüler immer zu ihr gekommen sind, wenn sie Hilfe gebraucht haben: „Wenn sie Bauchweh hatten, sich gestoßen hatten oder wenn die Kinder aus dem Diabetiker-Kinderheim Witthoh Traubenzucker brauchten...“Natürlich waren ihre Aufgaben als Schulsekretärin vielfältiger. Alle Verwaltungsarbeiten für die Schule wurden erledigt, Schulanmeldungen angenommen, Schülerausweise ausgestellt, Kidcard-Anträge bearbeitet, Unfallmeldungen geschrieben und, und, und.
Viele Rektoren erlebt
Insgesamt 19 Jahre, bis 1994 arbeitete Roswitha Noppenberger unter Rektor Uhrhan und Konrektor Manfred Moser. Danach folgten 16 Jahre mit Rektorin Sigrid Blank und dem 2005 gestorbenen Konrektor Hans-Michael Heber. Die heutige Rektorin Marion Leibold startete 2009 als Konrektorin und ist seit 2011 ihre Chefin. Für die Hornenberg-Sonderschule war Noppenberger zwischen 1986 und 2014 insgesamt 28 Jahre unter den Rektoren Andreas Solleder und Klaus Diesmar tätig, auch in der Zeit, als diese noch in Zimmern unterrichtete. Seit es den Schulverbund der Werkrealschule mit der Realschule gibt, ist Roswitha Noppenberger stundenweise zwischen 7.30 und 12.30 Uhr dort im Einsatz gewesen.
An welche Ereignisse ihres Arbeitslebens erinnert sich der gute Geist des Schulsekretariats noch besonders? „Ab dem Schuljahr 1978/79 sind die Schüler aus dem DiabetikerKinderheim Witthoh zu uns in die Schlossschule gekommen“, berichtet sie. Damals wurde beim Sekretariat ein eigener Ruheraum eingerichtet mit der Möglichkeit, den Kindern das nötige Insulin zu verabreichen. Um die Zeit der Wende nach 1989, als auch Schüler aus der ehemaligen DDR neu in die Schulen kamen, waren es einmal 560 Schüler in 22 Klassen, für die Roswitha Noppenberger Anlaufstelle war. Die ersten zugezogenen Familien aus Ostdeutschland wurden damals in der Kaserne untergebracht.
Heute ist die Schlossschule lediglich noch Grundschule und hat derzeit 260 Schüler. Deren neue Schulsekretärin wird ab Montag Tanja Sturm (42) sein. Die Verwaltungsfachangestellte kommt aus Gutmadingen, wo sie zuletzt bei der Ortsverwaltung tätig war.