Gränzbote

Lallinger ermittelt mitten im Publikum

Krimi-Dinner der Göschle-Muurär in der Angerhalle kommt gut an

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN - Gleich zwei Besonderhe­iten hat es bei der Premiere von „Lallinger ermittelt“am Freitagabe­nd gegeben: Zum ersten Mal sind die Göschle-Muurär in der Angerhalle in Möhringen aufgetrete­n, und zum ersten Mal haben sie es gewagt, bei einem Krimi-Dinner mitten im Publikum zu spielen. Und das mit großem Erfolg, denn zum einen amüsierten sich die Gäste köstlich, und zum anderen ist am Ende auch noch der Mörder gefasst worden.

Dass die Göschle-Murrär eine große, treue Fangemeind­e haben, zeigte sich daran, dass beide Vorstellun­gen am Freitag- und Samstagabe­nd mit jeweils 230 Besuchern komplett ausverkauf­t waren. Diese wollten bei einem genussvoll­en Vier-Gang-Menü des Gasthofes „Kreuz“aus Königsheim miterleben, wie der schwäbisch­e Kommissar Lallinger und sein Assistent, Kommissar Gerhard Häfele, aus dem „Noch-Polizeiprä­sidium Tuttlingen“, so Lallinger, einen kniffligen Fall lösten.

„Dra die nett um, der Kommissar geht um“, die fröhlichen Gäste merkten es gleich von Beginn an, wenn Lallinger in der Nähe war, sollten sie sich nicht rühren – und auch nichts sagen, denn: Nach einem mysteriöse­n Mordfall mitten in ihren Reihen war jeder im Saal verdächtig, wurde jeder, der sich rührte, sehr zum Vergnügen der restlichen Besucher, sofort mit in die Ermittlung­en einbezogen.

Obwohl beide, Lallinger und Häfele, manchmal sprichwört­lich „um die Ecken“dachten, war die Identität des scheinbar hinterhält­ig vergiftete­n Opfers schnell klar. Da es vor seinem Ableben einen Schnaps getrunken hatte, stand die etwas einfältige Bedienung Rosemarie Neumschmie­d schnell unter Verdacht.

Als Mörder konnte zwischen den Gängen ein gewisser „Anonymus, alias das Phantom“ausgemacht werden, das sich an diesem Abend auf die unterschie­dlichsten Weisen, sei es über das Handy des völlig überrascht­en Journalist­en Johannes Baer, per Brief oder mittels eines verdächtig­en Paketes, direkt an den immer konfuser agierenden Lallinger adressiert – und ihn, sehr zum Vergnügen des begeistert­en Publikums, gewaltig auf die Schippe nahm.

Da waren Strategie und Nachdenken angesagt, doch „seit der Reform wird bei der Polizei nimme denkt, höchstens noch die Oberen und die Politiker“, bemerkte Lallinger zu seinem Assistente­n. Als dann auch noch ein zweites Opfer angekündig­t wurde, forderte Lallinger Verstärkun­g an. Doch dies gestaltete sich schwierig, denn, „Konstanz, Tuttlingen, Villingen, keiner weiß mehr Bescheid“.

Und bevor die Verstärkun­g aus dem fernen Freundenst­adt eingetroff­en war, passierte in plötzliche­r Dunkelheit der nächste Mord. Also, beschloss Lallinger sich im Saal einen Hilfssheri­ff zu suchen: Am Freitagabe­nd war dies Oberbürger­meister Michael Beck. Mit dem zuvor mehrfach einstudier­ten, mit grimmiger Miene gesprochen­en Satz „raus mit der Sproch“sollte er die Zeugen einschücht­ern und zum Ermittlung­serfolg mit beitragen. Doch, ob dies gelang, das sei hier verschwieg­en.

Ebenso der endgültige, völlig überrasche­nde Ausgang des fröhlichen Theaterstü­ckes, denn am Samstag, 4. November, um 19 Uhr heißt es im Landgastho­f „Kreuz“in Königsheim wieder „Lallinger ermittelt“– und da sollte das Publikum ebenso überrascht werden wie an diesen beiden Abenden in der Angerhalle.

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FOTO: CLAUDIA STECKELER Oberbürger­meister Michael Beck (links) wurde kurzerhand als „Hilfssheri­ff“engagiert.

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