Lallinger ermittelt mitten im Publikum
Krimi-Dinner der Göschle-Muurär in der Angerhalle kommt gut an
TUTTLINGEN - Gleich zwei Besonderheiten hat es bei der Premiere von „Lallinger ermittelt“am Freitagabend gegeben: Zum ersten Mal sind die Göschle-Muurär in der Angerhalle in Möhringen aufgetreten, und zum ersten Mal haben sie es gewagt, bei einem Krimi-Dinner mitten im Publikum zu spielen. Und das mit großem Erfolg, denn zum einen amüsierten sich die Gäste köstlich, und zum anderen ist am Ende auch noch der Mörder gefasst worden.
Dass die Göschle-Murrär eine große, treue Fangemeinde haben, zeigte sich daran, dass beide Vorstellungen am Freitag- und Samstagabend mit jeweils 230 Besuchern komplett ausverkauft waren. Diese wollten bei einem genussvollen Vier-Gang-Menü des Gasthofes „Kreuz“aus Königsheim miterleben, wie der schwäbische Kommissar Lallinger und sein Assistent, Kommissar Gerhard Häfele, aus dem „Noch-Polizeipräsidium Tuttlingen“, so Lallinger, einen kniffligen Fall lösten.
„Dra die nett um, der Kommissar geht um“, die fröhlichen Gäste merkten es gleich von Beginn an, wenn Lallinger in der Nähe war, sollten sie sich nicht rühren – und auch nichts sagen, denn: Nach einem mysteriösen Mordfall mitten in ihren Reihen war jeder im Saal verdächtig, wurde jeder, der sich rührte, sehr zum Vergnügen der restlichen Besucher, sofort mit in die Ermittlungen einbezogen.
Obwohl beide, Lallinger und Häfele, manchmal sprichwörtlich „um die Ecken“dachten, war die Identität des scheinbar hinterhältig vergifteten Opfers schnell klar. Da es vor seinem Ableben einen Schnaps getrunken hatte, stand die etwas einfältige Bedienung Rosemarie Neumschmied schnell unter Verdacht.
Als Mörder konnte zwischen den Gängen ein gewisser „Anonymus, alias das Phantom“ausgemacht werden, das sich an diesem Abend auf die unterschiedlichsten Weisen, sei es über das Handy des völlig überraschten Journalisten Johannes Baer, per Brief oder mittels eines verdächtigen Paketes, direkt an den immer konfuser agierenden Lallinger adressiert – und ihn, sehr zum Vergnügen des begeisterten Publikums, gewaltig auf die Schippe nahm.
Da waren Strategie und Nachdenken angesagt, doch „seit der Reform wird bei der Polizei nimme denkt, höchstens noch die Oberen und die Politiker“, bemerkte Lallinger zu seinem Assistenten. Als dann auch noch ein zweites Opfer angekündigt wurde, forderte Lallinger Verstärkung an. Doch dies gestaltete sich schwierig, denn, „Konstanz, Tuttlingen, Villingen, keiner weiß mehr Bescheid“.
Und bevor die Verstärkung aus dem fernen Freundenstadt eingetroffen war, passierte in plötzlicher Dunkelheit der nächste Mord. Also, beschloss Lallinger sich im Saal einen Hilfssheriff zu suchen: Am Freitagabend war dies Oberbürgermeister Michael Beck. Mit dem zuvor mehrfach einstudierten, mit grimmiger Miene gesprochenen Satz „raus mit der Sproch“sollte er die Zeugen einschüchtern und zum Ermittlungserfolg mit beitragen. Doch, ob dies gelang, das sei hier verschwiegen.
Ebenso der endgültige, völlig überraschende Ausgang des fröhlichen Theaterstückes, denn am Samstag, 4. November, um 19 Uhr heißt es im Landgasthof „Kreuz“in Königsheim wieder „Lallinger ermittelt“– und da sollte das Publikum ebenso überrascht werden wie an diesen beiden Abenden in der Angerhalle.