Immendinger Historie wird erlebbar
40 Teilnehmer bei Exkursion im Rahmen der Reihe „Kreis – Kunst – Kultur“
IMMENDINGEN (jf) - Das Kreisarchivund Kulturamt Tuttlingen hat im Rahmen der Reihe „Kreis – Kunst – Kultur" einen historischen Rundgang durch Immendingen angeboten, der bei nahezu 40 Teilnehmern auf Interesse stieß. Die Führung übernahmen Kreisarchivar HansJoachim Schuster und Heimatgeschichtsforscher Franz Dreyer. Entsprechend dem Motto der Exkursion, „Immendingen – Dorf mit zwei Schlössern“bildeten die beiden markantesten Bauten des Ortes den Schwerpunkt des Rundgangs.
Am Oberen Schloss erläuterte Kreisarchivar Schuster die Geschichte des Gebäudes. Der älteste Teil ist der Ostbau aus dem 12. Jahrhundert. Die Besitzer wechselten mehrfach, ehe ab 1672 als letztes Adelsgeschlecht die Familie Roth von Schreckenstein darin wohnte und es 1807 an die Herren von Reischach verkaufte. 1834 erwarben es die Fürstenberger und bereits ein Jahr später wurde das Obere Schloss zur ersten Maschinenfabrik Badens. Das Haus Hohenzollern war ab 1899 Besitzer des Oberen Schlosses. Seit 1956 ist es im Eigentum der Gemeinde, die es seit 1963 als Rathaus nutzt.
Die katholische Kirche St. Peter und Paul steht direkt gegenüber dem Rathaus und bestand in ihren ersten Jahren noch aus Holz, ehe Mitte des 13. Jahrhunderts ein Steinbau folgte. Ab 1787 half die gesamte Gemeinde bei einem Kirchenneubau, der 1791 eingeweiht wurde und 300 Besuchern Platz bot. 1936/37 wurde ein Erweiterungsbau verwirklicht, so dass die Kirche über 600 Sitzplätze verfügte. Eine Reihe wertvoller sakraler Gegenstände, auf die bei der Führung hingewiesen wurde, befindet sich in St. Peter und Paul.
Das Untere Schloss stammt etwa aus dem 13. Jahrhundert und brannte während des 30-jährigen Krieges 1643 ab. 1706 wurde es neu aufgebaut und wechselte 1834 wie das Obere Schloss an die Fürstenberger sowie 1899 an die Fürsten HohenzollernSigmaringen. 1917 erwarb es die Familie Mehn aus Schwenningen. 2009 kaufte die Gemeinde das Schloss und richtete es 2013 neu her.
Vorbei am Brennerhof, einem aus dem Jahr 1322 stammenden Gutshof mit aufwändigen Malereien, erreichten die Teilnehmer den aus 1870 stammenden Bahnhof, der einst Drehscheibe im süddeutschen Bahnverkehr war. Manche berühmte Persönlichkeit hat ihn passiert, darunter auch ein Reichskanzler und Lenin.