Falsche Schuhe können Gelenke schädigen
„run & fun“: Wer viel läuft, sollte darauf achten, richtigen Halt zu haben
TUTTLINGEN - Joachim Engesser, 43 Jahre alt, läuft bei der Laufveranstaltung „run & fun“Ende Mai in Tuttlingen den Halbmarathon. Auch beruflich kennt sich der Einzelhandelskaufmann mit dem Thema Laufen aus, er arbeitet bei Intersport Butsch in Tuttlingen. Redakteurin Ingeborg Wagner fragte ihn, wie wichtig die Schuhe beim Laufen sind.
Herr Engesser: Gibt es überhaupt falsche Laufschuhe?
Ja, es gibt Schuhe, die sich nicht eignen oder nicht für einen eignen. Das Problem ist, dass Sie das nicht unmittelbar merken, sondern oft erst nach Jahren. So können Gelenkschäden entstehen, an Knie-, Hüft- oder Fußgelenk. Das ist schwierig zu korrigieren. Leichtere Auswirkungen, wie Muskelverspannungen, gibt es auch, die lassen sich besser in den Griff bekommen.
Und woher weiß ich, dass ich mit dem richtigen Schuh laufe?
Am besten ist eine Bedarfsanalyse. Dabei wird abgefragt, ob bereits Beschwerden vorliegen. Wichtig ist, dass wir Verkäufer den ganzen Körper betrachten, auch die Füße. Am besten ist, wenn barfuß ein paar Schritte gelaufen werden, so sieht man die Grundabrollbewegung. Dann probiert man am besten ein paar Schuhe an. Wichtig ist auch das Körpergewicht, ein 100-Kilo-Mann braucht eine gute Dämpfungsleistung, und unterschieden werden muss zwischen einem Trainingsund einem Wettkampfschuh.
Was zeichnet einen Wettkampfschuh aus?
Die Schuhe sind flacher, mit weniger Dämpfung, denn das Abrollen kostet Zeit, wenige Millisekunden pro Schritt, die sich über eine längere Distanz summieren. In der Regel wird ein Wettkampfschuh nur zweibis dreimal eingelaufen, bevor es an den Start geht. Er ist in der Regel auch leichter als Trainingsschuhe und zeigt im Profil Unterschiede auf, ob auf Asphalt oder im Gelände gelaufen wird.
Stichwort Pronation: In Fachzeitschriften wird darauf hingewiesen, dass man eine Pronation korrigieren sollte. Was heißt das?
Pronation bezeichnet die Einknickbewegung des Fußes nach innen, Supination die nach außen. In der Regel knicken wir beim Laufen eher ein, das ist normal und liegt an der natürlichen Dämpfungsfunktion der Fußsohle. Fachleute sagen, wenn dieses Einknicken über 15 Grad hinaus geht, sollte man korrigierend eingreifen.
Was halten Sie von Barfußschuhen?
Da sollte man vorsichtig sein. Ein Barfußschuh ist für die wenigsten Läufer ein Hauptschuh, er sollte eher eine Ergänzung sein. Wobei er eben den Vorteil hat, dass durch die dünne Sohle ein barfußähnliches Abrollen möglich ist. Nike hat mit dem Nike Free einen solchen Schuh entwickelt, der aber mittlerweile fast ausschließlich im Freizeitbereich zu finden ist.
Gibt es neue Trends bei Laufschuhen?
Der Hersteller on hat einen Schuh mit einer Cloudsohle, also übersetzt Wolkensohle, auf den Markt gebracht. Man sieht die Polsterlaufsohle deutlich. Allerdings ist auch das eher ein Ergänzungsschuh. Wichtiger sind aus meiner Sicht andere Gesichtspunkte beim Laufen. So sollte man Sommer- und Winterschuhe haben, die Winterschuhe verfügen über mehr Profil und sind mit wasserabweisendem Membran durchzogen. Nach dem Laufen sollte ein Schuh 24 Stunden lang nicht genutzt werden, damit sich die Zwischensohle aufrichten kann. Wer dreimal die Woche trainiert, sollte ein zweites Paar Laufschuhe haben, um Muskelbeanspruchungen durch den Schuh ausgleichen zu können.
Wie lange hält ein Laufschuh?
Im Schnitt 800 bis 1000 Kilometer. Die Sohlen bestehen aus einem KalkKreide-Luftgemisch, irgendwann sind die Luftblasen zusammengetreten.