Ganztagesplätze nur für Aesculap-Mitarbeiter
Kita Alte Post: Plätze für Stadtkinder fallen weg – Stadtverwaltung sucht neue Lösungen
TUTTLINGEN - Kindergartenplätze im Ganztagesbereich sind in Tuttlingen so begehrt wie knapp: Derzeit sucht die Stadtverwaltung nach Möglichkeiten, in den bestehenden Einrichtungen weitere Ganztagesplätze zu schaffen, sagt Klaus Jansen, Fachbereichsleiter Familie, Integration und Soziales der Stadt. Mit Start der Kindertagesstätte Alte Post Anfang 2016 gab es dort rund zehn Ganztagesplätze für städtische Kinder. Diese fallen nun weg.
„Inzwischen ist der Bedarf aus dem Unternehmen Aesculap so gestiegen, dass keine neuen sogenannten städtischen Kinder aufgenommen werden“, so die Pressestelle der Stadt. In der Kita Alte Post gibt es zwar 50 Kindergartenplätze mit verlängerten Öffnungszeiten für städtische Kinder. Doch die 40 Ganztagesplätze im Kindergarten und 30 Krippenplätze stehen Aesculap-Mitarbeitern zur Verfügung. Da die Kindergartenplätze für AesculapKinder anfangs nicht alle belegt waren, wurden für bis zu zwölf freie Plätze auch Kinder aus dem Stadtgebiet Tuttlingen angenommen, deren Eltern nicht bei Aesculap tätig sind. Damit ist jetzt Schluss.
Unverständnis bei Betroffenen
Das stößt bei einigen Eltern auf Unverständnis. Eine Mutter, deren Kind im Ganztageskindergarten der Alten Post ist, wollte nun auch das zweite Kind für Mai 2018 dort anmelden. „Da kam der große Schock: Es gibt keinen Platz mehr für meine Tochter.“Klaus Jansen bestätigt das: „Da uns keine Ganztagesplätze mehr zur Verfügung stehen, können wir auch keine Geschwisterkinder mehr aufnehmen.“Genau das sei ihr aber zugesagt worden, als ihr Sohn einen Platz in der Alten Post bekam.
Für sie und ihre Familie sei das eine mittlere Katastrophe. Beide Elternteile seien voll berufstätig. „Dieser Kindergarten hat für uns alle Voraussetzungen erfüllt.“Er sei bezahlbar und habe passende Öffnungszeiten. „Nun muss ich mich auf die Suche nach einem neuen Platz für beide Kinder machen“, so die Mutter. Es sei ihr nicht möglich, an zwei verschiedene Kindergärten zu fahren.
Noch hat sie keine Lösung gefunden. Die Stadt habe ihr mitgeteilt, dass die beiden Kinder auf einer Warteliste stehen würden (siehe Kasten). Aktuell wird der Bedarf nach einem Ganztagesplatz im Mai 2018, wenn die Tochter drei Jahre alt wird. Laut Jansen könne die Verwaltung frühestens Anfang 2018 Bescheid geben, ob zwei Ganztagesplätze für die Kindergartenkinder frei sind. Jansen: „Diese Plätze sind begehrt.“Deshalb prüfe die Stadt, neue Ganztagesplätze in bestehenden Einrichtungen zu schaffen.
Was die Tuttlinger Familie am meisten ärgert: Die wenigsten der Aesculap-Kinder in der Alten Post würden bis 17 Uhr im Kindergarten sein, sondern bereits um 14 oder 15 Uhr abgeholt. „Ihnen würde ein regulärer Kindergartenplatz mit verlängerten Öffnungszeiten reichen.“
Die Pressestelle des Unternehmens verweist darauf, dass Aesculap das Gebäude auf eigene Kosten umgebaut und es der Stadt als Betreiber zur Verfügung gestellt habe. „Aktuell trägt unser Unternehmen die Betriebskosten und erhält im Gegenzug ein Kontingent an Plätzen in Krippe und Kindergarten Mitarbeitern.“
„Ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll“, schreibt die Mutter an die Redaktion des Gränzboten. Sie wünscht sich, dass der Ganztageskindergarten gleichermaßen mit Stadtkindern wie mit Kindern von Aesculap-Mitarbeitern gefüllt wird. Das ist mit Verweis auf den hohen Bedarf durch Aesculap-Mitarbeiter nicht geplant, so die Stadt. für Kinder von