Rommelfanger offiziell im Amt
Jörg Rommelfanger wird Nachfolger von Markus Walter bei der Polizei Tuttlingen
Der neue Leiter des Polizeireviers Tuttlingen löst Markus Walter ab.
TUTTLINGEN - Seit 1. März ist Jörg Rommelfanger Leiter des Polizeireviers Tuttlingen. Am gestrigen Dienstag erfolgte seine offizielle Amtseinführung. Nicht nur für die Kollegen der 78 Planstellen in Tuttlingen brachte die Neubesetzung Änderungen mit sich. Auch die Familie ist gefordert. Seine Ehefrau Bettina Rommelfanger ist Leiterin der Abteilung Prävention des Polizeipräsidiums Tuttlingen. „Eine Polizeiehe mit zwei Kindern und zwei Jobs auf Leitungsebene erfordert ein hohes Maß an Flexibilität“, bekannte der neue Revierführer.
Seine schulische Laufbahn hat Rommelfanger immer mit Bestnoten absolviert, sagte der Tuttlinger Polizeipräsident Gerhard Regele. Auch für das neue Amt bekam der Mühlheimer, der in Überlingen aufgewachsen ist und in Tuttlingen zur Schule ging, bereits ein gutes Zwischenzeugnis: „Rommelfanger war unser Wunschkandidat“, verriet Regele. Zum Glück sei die Meinung im Innenministerium deckungsgleich gewesen.
Für den 41-jährigen Rommelfanger war der Dienstbeginn in Tuttlingen eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Nach dem Studium an der Hochschule der Polizei in Villingen-Schwenningen arbeitete Rommelfanger in Tuttlingen, zuletzt im Führungs- und Einsatzstab der Polizei. Er sattelte ein Master-Studium an der Deutschen Polizeihochschule in Münster-Hiltrup drauf und übernahm nach dem Abschluss die Leitung des Polizeireviers in Donaueschingen.
Tuttlingen ist das größte Polizeirevier im Präsidium Tuttlingen und für eine Fläche von 500 Quadratkilometern und 70 000 Menschen zuständig. In der Stadt Tuttlingen ist die Kriminalitätsbelastung im Revier am höchsten, und eine besondere Herausforderung stelle jedes Jahr das Southside-Festival in Neuhausen ob Eck dar. Regele: „Ich bin überzeugt davon, dass Jörg Rommelfanger allen Herausforderungen hervorragend gewachsen ist.“Dass sich der Polizeirat durchbeißen könne, zeige auch die Tatsache, dass er Marathon laufe. Und als Sänger und Gitarrist zweier regionaler Bands sei ein Ausgleich zum Job vorhanden.
Offener Führungsstil
Jörg Rommelfanger bot seinen Mitarbeitern und dem Führungsstab einen offenen Stil, Austausch und ein Miteinander an. Er wisse, dass die Kollegen stetig wachsenden Belastungen ausgesetzt seien, sagte er. Die Fürsorge für seine Mitarbeiter sehe er als seine Pflicht an. Rommelfanger: „Ich will Probleme nicht diskutieren, sondern Lösungen finden, zugeschnitten auf die Situation jeden Mitarbeiters.“
Eine große Herausforderung stelle der altersbedingte Personalwechsel in den kommenden Jahren dar. Während im Streifendienst bereits eine deutliche Verjüngung stattgefunden habe, stehe sie in den anderen Abteilungen noch an. Es gelte, die Erfahrung und das Wissen der Kollegen an jüngere zu übertragen. Davor ist ihm nicht bange. Das Tuttlinger Revier habe eine intakte Struktur, „hier arbeitet man gerne“, so Rommelfanger.
In seinem Studium hat sich der Polizeirat mit dem Thema „Gewalt gegen Polizeibeamte“beschäftigt. „Nur die Spitze des Eisbergs findet Einzug in die Statistik“, fügte er an. Doch hinter jeder Uniform stecke ein Mensch. Wohin entwickele sich eine Gesellschaft als Ganzes, wenn Vertreter von Rettungsdiensten und Polizei verspottet würden und Gewalt ausgesetzt seien, fragte er. Nur frühe Kontakte und Aufklärung könnten hier entgegenwirken, deshalb sei er dankbar über die Zusammenarbeit mit den Schulen, so Rommelfanger.
In einem anderen Punkt sieht er Handlungsbedarf: „Neun Verkehrstote im Jahr 2016 im Revier Tuttlingen sind neun zu viel.“Die Hauptunfallursachen – nicht angeschnallt sein, unter Einfluss von Drogen und Alkohol zu fahren oder mit Handy am Steuer – seien ihm ein Anliegen, zu bekämpfen.
„Wir freuen uns, dass wir einen Kenner des Landkreises Tuttlingen als neuen Revierleiter bekommen“, sagte der erste Landesbeamte Stefan Helbig zu Jörg Rammelfanger. Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck „wünschte sich nicht mehr, als das was wir unter Markus Walter hatten“. Walter war der Vorgänger Rommelfangers. Zudem bot Beck den Polizeibeamten immer einen Platz in der Helfereistraße an, wo der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt angesiedelt wird. „Die Polizei gehört auf die Straße, in die Stadt und in die Fußgängerzone“, sagte Beck.
Auch der leitende Oberstaatsanwalt Joachim Dittrich, Rottweil, und der Personalratsvorsitzende Michael Oehler sprachen Grußworte. Ralf Thimm, Direktionsleiter Polizeireviere, hatte die Begrüßung übernommen.