Hausverkauf mit dem Ex
„Die Schlösser aus Sand“: Stimmungsvolles Drama aus Frankreich
Eleonore und Samuel waren einmal ein Paar, jetzt müssen sie zusammen ein Haus in der Bretagne verkaufen. Doch das scheint nicht die einzige Aufgabe für die beiden im Drama „Die Schlösser aus Sand“zu sein.
Obwohl Samuel (Yannick Renier) eine neue Freundin hat, macht er sich mit seiner Ex auf in die Bretagne: Eleonores Vater ist gestorben, und sein Haus muss an diesem Wochenende verkauft werden. Eleonore (Emma de Caunes) fühlt sich in ihrer Trauer alleingelassen und reagiert gereizt: auf Samuel, der sich hilfsbereit wie eh und je gleich an dringliche Reparaturen macht, auf die leicht verunsicherte Maklerin Claire, die angesichts der Marktlage Abstriche beim Verkaufspreis in Aussicht stellt, auf die unsensiblen Interessenten, die das Haus nicht zu würdigen wissen.
In der Zeit zwischen Freitagmorgen und Sonntagmittag kommt es deshalb zu einigen Ausbrüchen, allerdings auch zu Wendungen, die einen Neubeginn zwischen Eleonore und Samuel möglich erscheinen lassen.
Regisseur Olivier Jahan drehte seinen Film überwiegend im Haus seines eigenen Vaters, weil ihm nur ein geringes Budget zur Verfügung stand. Das schränkt zwar ein, trägt jedoch enorm zur Stimmung bei. Was auch immer die Kamera am Haus in den Fokus rückt, ob die Holzveranda, das Wohnzimmer mit dem Kamin, die gut ausgestatteten Bücherregale oder die Steinfliesen in der Küche – stets vermittelt sich auf sympathische Weise die Zuneigung des Regisseurs. Ähnlich liebevoll ist der Blick auf die raue Küstenlandschaft der Bretagne.
Letztlich bleibt es aber Darstellern und Atmosphäre überlassen, dem statischen Plot entgegenzuwirken. Im Bemühen, die Gefühle der Figuren zu offenbaren, greift der Regisseur manchmal zu wenig probaten Mitteln. Sein Talent zur Stimmungsmalerei hält das Interesse am Ausgang des Films dennoch wach. (KNA) Die Schlösser aus Sand. Regie: Olivier Jahan. Mit Emma de Caunes, Yannick Renier, Jeanne Rosa. Frankreich 2016. 102 Minuten. FSK ab 12.