Planänderung ermöglicht Innovationszentrum
Voraussetzung für Erweiterung von Marquardt – Brunnen und Linde sollen versetzt werden
RIETHEIM-WEILHEIM - Die Firma J. + J. Marquardt KG will noch in diesem Jahr mit dem Bau eines neuen Entwicklungs- und Innovationszentrums an der Schlossstraße beginnen. Die planrechtlichen Voraussetzungen dafür hat der Gemeinderat jetzt mit seinem einstimmigen Votum für den geänderten Bebauungsplan-Entwurf Schlossstraße/Öhmdwiesen geschaffen.
Sven Schmitz von der Firma Marquardt, Dieter Deichsel vom Architekturbüro Plan Forward und Jörg Sigmund, freier Landschaftsarchitekt, stellten am Montagabend den Gemeinderäten das Projekt vor – auch in 3D-Visualisierung. Beim internen Planungswettbewerb hatte die Konzeptstudie des Architekturbüros Plan Forward aus Stuttgart überzeugt.
Das Entwicklungs- und Innovationszentrum wird demnach aus zwei ineinander geschobenen Baukörpern mit zwei Atrien bestehen. Außer Entwicklung und Innovation sollen die Neubauten auch für die Bereiche Ausbildung, Musterbau und ein Betriebsrestaurant genutzt werden. Das Ganze ist zur Schlossstraße ausgerichtet und wird durch die Platzgestaltung mit Café und einem „grünen Marquardt-Boulevard“dem Ortskern ein neues Bild geben.
Der „Boulevard“, durch einen Grünstreifen von der Schlossstraße abgegrenzt, verbindet die neuen Marquardt-Gebäude mit den bestehenden. Mit dem Marquardt-Projekt einhergehen soll auch eine leichte Veränderung des Schlossstraßenverlaufs. Die Sanierung der Straße ist schon länger geplant. Der Brunnen samt Wasserleitung zum Friedhof und die „Jakob-Marquardt-Linde“wollte der Gemeinderat erhalten wissen. Das sicherte der MarquardtVertreter zu, allerdings sei beabsichtigt, beides zu versetzen.
Nachfragen gab es seitens der Gemeinderäte vor allem zu den Parkplätzen. Durch das Neubauprojekt wird Parkgelände der Firma Marquardt wegfallen beziehungsweise ist es bereits. Sven Schmitz verwies auf die inzwischen neu angelegten Plätze beim Logistikzentrum. Ein Parkplatzproblem sehen die Räte aber dennoch. Abgesehen von den Marquardt-Mitarbeitern, die den längeren Fußweg von den neuen Plätzen vermeiden wollen, sind fehlende Parkplätze in Rietheims Dorfmitte für alle ein Problem.
Das wird besonders an Beerdigungstagen deutlich und verschärft sich nun durch den Wegfall des firmeneigenen Parkplatzes gegenüber von Pfarrhaus und Kirche. Den nutzten an Samstagen, Sonn- und Feiertagen bei besonderen Gottesdiensten und Veranstaltungen viele Kirchenbesucher. Das ist jetzt und künftig nicht mehr möglich. Es sei auch nicht die Aufgabe von Marquardt, hier für entsprechenden ErsatzParkraum zu sorgen, meinte Sven Schmitz dazu.
Henner Lamm erläuterte noch einmal den Entwurf des Bebauungsplans „Schloßstraße/Öhmdwiesen, 1. Änderung“, der sich auf die Teilfläche bis zur Schloßstraße (zirka 1,58 Hektar) beschränkt. Der „Erweiterungsteil“im Bereich des Rathausplatzes ist nicht einbezogen. Das Gebiet ist als „Sondergebiet Entwicklungsund Innovationszentrum“ausgewiesen und in einem Teil an der nördlichen Grenze als Gewerbegebiet. Dort ist der Anlieferungsbetrieb und Wirtschaftshof mit Müllsammelstelle vorgesehen.
Die Räte billigten den Änderungsentwurf einstimmig und beschlossen die öffentliche Auslegung (vom 12. Mai bis zum 12. Juni) und die Beteiligung der Behörden. Die Beteiligten hoffen, das Verfahren noch vor den Sommerferien abschließen zu können. Dann wäre ein Baubeginn noch in diesem Jahr möglich.