250 Kilometer Alpen auf 7,5 Metern
Am Wanderparkplatz „Wasserfurch“in Liptingen steht jetzt ein Panorama mit 198 Berggipfeln
EMMINGEN-LIPTINGEN - Mit der Enthüllung des 7,5 Meter langen Alpenpanoramas bei Liptingen ist die Flurneuordnung Emmingen-Liptingen beendet. Das Verfahren war im Jahr 2006 wegen der Umgehungsstraße Neuhausen, die die Liptinger Gemarkung durchschneidet, angeordnet worden. Beim Festakt auf dem Wanderparkplatz „Wasserfurch“zogen alle Beteiligten ein positives Fazit.
„Steigst du nicht auf die Berge, siehst du nicht in die Ferne“– diese chinesische Redewendung gelte überall, aber nicht in Emmingen-Liptingen, sagte Landrat Stefan Bär vor der Enthüllung und hatte die Lacher auf seiner Seite. Das neue Alpenpanorama zeigt immerhin 198 Gipfel, die bei gutem Wetter vom Parkplatz aus sichtbar und bis zu 180 Kilometer entfernt sind. Das Schild und auch der frisch angelegte Platz mit Tischen, Bänken und Grillstelle sind ein Teil der Maßnahmen, die im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens das Erholungsangebot der Gemeinde bereichern.
Dabei war das Flurneuordnungsverfahren in Emmingen-Liptingen zu Beginn alles andere als willkommen. „Wir haben uns nicht darum beworben“, stellte Bürgermeister Joachim Löffler klar. Da auch die Hauptbetroffenen, die Grundstücksbesitzer, nichts für die Situation gekonnt hätten, habe sich seinerzeit der Gemeinderat entschieden, dass alle Kosten, die nicht von dritter Seite getragen werden, von der Gemeinde übernommen würden – „ immerhin ein hoher fünfstelliger Betrag“, so Löffler. Das habe wesentlich zur Befriedung beigetragen. Ebenso wie der Wille aller Beteiligten, gemeinsam zu einer Lösung zu finden. In diesem Zusammenhang lobte Löffler besonders Thomas Gamp, den Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft. Dessen engagierte und unaufgeregte Art habe die Zusammenarbeit erleichtert.
Gutes Miteinander von Landwirten und Naturschützern
Gamp wiederum lobte Landschaftsplanerin Franziska Ponesch, die ein Konzept entwickelt habe, das sowohl die Naturschützer als auch die Landwirte zufriedengestellt habe. „Es zeigt sich, dass es bei gutem Willen aller Beteiligter kein Hexenwerk ist, für die Landwirtschaft, den Naturschutz und auch die Naherholung verträgliche Lösungen zu finden.“ Besonders zufrieden seien die Landwirte mit den dreieinhalb Meter breiten neuen Wegen plus Bankett. In Liptingen habe man noch darum kämpfen müssen, mittlerweile sei diese Breite Teil der Richtlinie für den ländlichen Wegebau.
Liptinger Flurneuordnung in aller Munde
Eine so harmonische Flurneuordnung, wie sie in Emmingen-Liptingen abgelaufen sei, sei so selten, dass er sogar Peter Hauk, dem Landesminister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz davon vorgeschwärmt habe, berichtete Luz Berendt, der Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung. Nun solle er die ausdrücklichen Grüße des Ministers ausrichten. Die beste Flurneuordnung sei die, die man gar nicht wahrnehme, bei der die Landschaft hinterher noch wirke, als sei sie historisch so entstanden. Er habe den Eindruck, dass das in Emmingen-Liptingen gelungen sei. Die neu entstandenen Anlagen böten für die Gemeinde die Chance, auch touristisch zu profitieren.
Neben den klassischen Ergebnissen einer Flurbereinigung – der Neuordnung der Flächen und der Wege – sind auf Liptinger Gemarkung einige weitere kulturelle und Erholungsangebote erstellt worden. Landrat Bär nannte das napoleonische Dreieck im Gewann Riedern, das restaurierte Feldkreuz im Gewann Loch und im selben Gewann die Anlegung eines Teiches. Angesichts der Bodenstruktur sei es eine besondere Leistung, das Wasser am Versickern zu hindern.
Zum Abschluss des Verfahrens soll eine Broschüre mit den Ergebnissen erstellt werden. Ein Flyer soll die Geschichte der früheren Landesgrenzen erläutern. Einen Wunsch äußerten alle Beteiligten: dass die neue Anlage – ebenso wie die anderem im Rahmen der Flurneuordnung entstandenen – von Vandalen verschont bleiben möge.