Nass- statt Ausnüchterungszelle
Wer betrunken ist, macht oft Blödsinn. Man(n) schläft vor Haustür, man schläft in Hundehütte oder man schläft in Straßenbahn. Doch bei all dem Blödsinn sollte man immer seine Grenzen kennen. Sonst könnte der Abend schlimm enden, an den nächsten Morgen erst gar nicht zu denken. In Mainhardt im Landkreis Schwäbisch Hall hat am Mittwoch ein Betrunkener seine Grenzen deutlich verfehlt.
Überzeugt davon, zu Hause zu sein, hat er sich eine Dusche gegönnt, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Offenbar merkte er dabei aber nicht, dass sein Handtuch, sein Shampoo und auch seine Badelatschen fehlten. Er hat seinen Heimkehrschwung zu früh oder auch zu spät angesetzt: Es war weder seine Dusche, noch sein Badezimmer. Es war nicht einmal sein Haus.
Als die richtige Bewohnerin den Fremden nackt im Obergeschoss entdeckte, verbarrikadierte sie sich mit ihren Kindern in einem Zimmer und rief die Polizei. Sie hatte die Haustür nicht abgeschlossen. Der Mann konnte einfach eintorkeln. Als die Beamten eintrafen, hatte es sich der Mann in seiner Nasszelle gemütlich gemacht: Er saß laut Polizeimeldung in der Dusche und war „offensichtlich betrunken“. Auf Nachfrage der Streifenbeamten, wo er denn wohne, sagte der Betrunkene ganz überzeugt: „Na hier.“Nach und nach dämmerte ihm aber, dass das nicht sein kann. Peinlich berührt, entschuldigte er sich bei der Besitzerin und ging in sein wirkliches Zuhause – ein paar Straßen entfernt. Sie nahm es locker und erstattete keine Anzeige, im Wissen: Man(n) macht manchmal eben Blödsinn. (krom)