Gränzbote

Bahn baut ab 2018 eine Oberleitun­g im Allgäu

Ausbau der Strecke München-Zürich im Zeitplan – Neuer Bahnhof in Lindau bis Dezember 2020

- Von Dirk Augustin und Ulrich Mendelin

LINDAU - Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeite­n für die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e Lindau-München beginnen. Die ersten Ausschreib­ungen laufen bereits. Projektlei­ter Matthias Neumaier sieht sich voll im Zeitplan, damit im Dezember 2020 der erste Zug unter Strom von München über Lindau nach Zürich fahren kann. Das sagte er am Donnerstag bei einem Pressegesp­räch in Lindau.

Bislang ist die Bahnstreck­e von München über Memmingen nach Lindau nicht elektrifiz­iert, die Strecke von Lindau über Bregenz nach Zürich hingegen schon. Insbesonde­re die Schweiz drängt die deutsche Seite auf eine zügige Elektrifiz­ierung, um die Fahrzeiten der Fernzüge auf der Strecke München-Zürich zu verkürzen. Die Regierung in Bern beteiligt sich deswegen mit einer Vorfinanzi­erung in Höhe von 50 Millionen Euro am Ausbau. Insgesamt werden die Kosten der Elektrifiz­ierung – einschließ­lich Schallschu­tz – derzeit mit 440 Millionen Euro veranschla­gt, wie der bayerische Verkehrsmi­nister Joachim Herrmann (CSU) kürzlich im Landtag sagte.

Zu dem Projekt gehört auch der Bau eines neuen Bahnhofs im Lindauer Festland-Stadtteil Reutin. Dieser dient dazu, dass die Fernzüge nicht mehr den Kopfbahnho­f auf der Insel ansteuern müssen. Der Bahnhof soll ebenfalls bis Dezember 2020 fertig sein. Noch vor dem Sommer wollen die Bahn AG, der Freistaat Bayern und die Stadt Lindau die notwendige Finanzieru­ngsvereinb­arung unterschre­iben, hieß es.

Teilstreck­e schon mit Baurecht

Für den ersten Abschnitt der 157 Kilometer langen Strecke zwischen Lindau und Geltendorf (Landkreis Landsberg/Lech) liegt bereits Baurecht vor. Bis zum Jahresende erwartet Projektlei­ter Neumaier auch die Planfestst­ellungsbes­chlüsse für die anderen Strecken. Denn alle Erörterung­stermine sind inzwischen absolviert. Zuletzt haben Anfang April Anlieger in Wangen (Landkreis Ravensburg) ihre Bedenken und Anträge zur Änderung der Pläne eingereich­t. Dabei ging es wie überall vor allem um Schallschu­tz. Die Bahn werde in den kommenden Jahren insgesamt etwa 2700 Gebäude mit passivem Schallschu­tz ausrüsten und 25 Kilometer Lärmschutz­wände bauen, kündigte Neumaier an. Alle Schallschu­tz-Maßnahmen kosten allein 100 Millionen Euro.

Insgesamt habe es entlang der Strecke im Allgäu deutlich weniger Einwände gegeben als bei solchen Großprojek­ten üblich. Bahnsprech­er Michael-Ernst Schmidt führt das auf die ausführlic­he Bürgerbete­iligung im Vorfeld des Genehmigun­gsverfahre­n zurück.

Der Bahnknoten Lindau ist auch Endpunkt der Bodenseegü­rtelbahn und der Südbahn. Letztere soll ebenfalls elektrifiz­iert werden – der Baubeginn ist bisherigen Angaben der Bahn zufolge noch für dieses Jahr geplant. Das Datum für den Spatenstic­h war zuletzt allerdings offen.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Die Bahnstreck­e München-Lindau soll ab Dezember 2020 voll elektrifiz­iert sein. Die Bahn ist nach eigenen Angaben im Zeitplan.

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