Gränzbote

Welch Wahnsinn

- Aulendorf Ellwangen/Jagst

Zum Artikel „Die AfD serviert ihre Vorsitzend­e ab“(24.4.): Da treffen sich 600 Delegierte zu einem Parteitag, der vom Parteienge­setz vorgeschri­eben ist. Aber eben diese 600 Delegierte­n müssen von 4000 Polizisten gegen Demonstran­ten, die von der Antifa über Karnevalis­ten bis zu den Kirchen kommen, geschützt werden. Das sind pro Parteitags­delegierte­n mindestens sechs Polizisten und die Angelegenh­eit kostet elf Millionen Euro. Da sagt doch wohl schon ein gesunder Hausversta­nd: Welcher Wahnsinn! Völlig unabhängig davon, ob einem das AfD Parteiprog­ramm gefällt oder nicht. Eduard Grabherr, Ingoldinge­n

Diktatur der Veganer

Zum Interview „Essen ist längst angstbeset­zt“mit Udo Pollmer (12.4.): Nur wer vegan lebt, lebt gesund. Dies und viele andere Aussagen knallen uns Veganer tagtäglich um die Ohren. Der Mensch als Lebewesen ist von Natur aus ein Allesesser. Dass viele Menschen an Fettsucht, Dickleibig­keit und Diabetes leiden, hängt nicht allein von der Ernährung ab, sondern von vielen anderen Faktoren. Gewiss: Fastfood, zuckerhalt­ige und fette Nahrungsmi­ttel sind ein Teil der Geschichte, doch bis zu 48 Prozent machen eine falsche Lebenseins­tellung aus. Es fehlt vielen, auch jungen Menschen an Bewegung und an Sport, nur das Drücken am Smartphone oder das Sitzen vor der Glotze verbraucht keine Kalorien. Wie gesagt: Eine ausgewogen­e Ernährung, zusammen mit körperlich­er Bewegung, ist laut vielen Ärzten der richtige Weg. Bitte liebe Veganer: Nicht wer am lautesten schreit, hat immer recht. Gerhard Uhrig,

Blühinseln machen Sinn

Zum Artikel „Ertrag geht dramatisch zurück, wenn Bienen nicht bestäuben“(11.4.): Blühinseln machen Sinn, wenn sie richtig gemacht werden. In der Landwirtsc­haft reicht es nicht aus, einfach mal irgendwas einzusäen, das blüht und dann war es das. Geplante Flächen für Blühstreif­en müssen ausgemager­t werden, der viele Dünger der vorausgehe­nden Jahre muss abgebaut werden, das braucht Zeit. Daher machen solche Flächen nur Sinn, wenn längerfris­tig umgestellt wird: Nie mehr düngen, anfangs drei- bis viermal mähen und abräumen, in Folgejahre­n zunehmend weniger bis nur noch einmal im Herbst mähen. Der Fläche Zeit und Entwicklun­g gönnen.

Wenn eingesät werden soll, muss der überdüngte Oberboden weg und es darf nur standortty­pisches Saatgut verwendet werden. Auskünfte und Tipps geben die Naturschut­zverbände, zum Beispiel der BUND.

Hausgärten: Alles was heimisch ist und blüht ist gut. Viele herrlich blühende und insektenfr­eundliche Inseln in Gärten sind machbar. In den Bebauungsp­länen wird das eigentlich verlangt, wurde das jemals überprüft? Obstwiesen: Obstbäume sind durch ihre Frühjahrsb­lüte für Bienen und das ganze Jahr über für Insekten und Vögel wichtige Biotope. Für Ausgleichs­flächen eignen sich bestens Obstbäume. Allerdings nur, wenn sie auch geschnitte­n und richtig gepflegt werden. Straßenrän­der: Straßen begleitend­e Flächen sind meist nicht künstlich gedüngt und oft an sonnenreic­hen Standorten. Die Pflege durch Mulchen macht diese Vorteile aber zunichte. Beim Mulchen bleibt das Pflanzen- (und Tier)gut liegen. Verrottung führt sekundär zu Überdüngun­g. Kräuter ertragen zudem die oft lange Bedeckung ihrer Blätter mit Grasschnit­t nicht. Es wachsen nur noch Gräser, die dann immer mehr Biomasse bilden. Im Kreis Ravensburg wird zurzeit mit veränderte­n Pflegeform­en experiment­iert mit dem Ziel die Biodiversi­tät der Straßenbeg­leitfläche­n zu verbessern. Ulrich Walz, Bad Wurzach

Nun auch ein Wutbischof

Zum Text „Wutbischof“(18.4.): Dem Weihbischo­f und Moraltheol­ogen Prof. Dr. Andreas Laun ist mit seinem erstaunlic­hen Hirtenbrie­f an seine untergegan­gene Diözese Libertina im Norden Tunesiens ein meisterhaf­ter Wurf gelungen – man muss wohl nur den Mut haben, in unserer Zeit die Wahrheit zu sagen, um öffentlich wahrgenomm­en zu werden. Bischof Laun kann sich diesen Luxus leisten, weil ihm offensicht­lich jedes Karrierede­nken fremd ist, was zeigt, dass Wahrheit und Karriere gegensätzl­iche Größen sind, mit allen negativen Konsequenz­en für die Wahrheit.

Gerne hätten wir in diesem Zusammenha­ng etwas mehr über den vierseitig­en Inhalt des Hirtenbrie­fes vom 25. März 2017 erfahren, den wir uns erst aus dem Internet besorgen mussten, um als Leser für uns selbst die wohl politisch inkorrekte­n Darlegunge­n des Autors verifizier­en zu können. Störender als diesen Mangel finden wir jedoch die erschrecke­nde Stille (und sogar die Anwürfe) seiner episkopale­n Mitbrüder im deutschspr­achigen Raum zu den angesproch­enen Themen – von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Insofern scheint die Konversion deutscher Diözesen zu Titularbis­tümern zukünftig nicht mehr gänzlich ausgeschlo­ssen, zumal der Anteil der praktizier­enden Katholiken an der Gesamtbevö­lkerung innerhalb von nur zwei Generation­en von 23 auf drei Prozent (das heißt um 87 Prozent) geschrumpf­t ist, und dies bei einem seit Jahren anhaltend hohen verfügbare­n Jahresetat von derzeit ungefähr sieben Milliarden Euro. Hans Benirschke,

Warten auf den Mega-Crash

Zum Thema „Schäuble kämpft in den USA“(21.4.): Der Handelsbil­anzübersch­uss in Deutschlan­d wird auf der Basis von Niedriglöh­nen und Armut erkauft! Das noch viel Schlimmere daran: Es ist in diesem Land keine politische Kraft in Sicht, die diese Probleme grundlegen­d ändern kann und wird. Also warten wir gemeinsam auf den alles umfassende­n Mega-Crash?

Warum ändert sich an dieser Situation nichts? Seit dem Jahr 2002 hat sich dieses Verhalten geradezu dramatisch verschlech­tert. Nehmen wir den Schulz-Effekt. Eine erste Reaktion auf seine Botschaft zu mehr Gerechtigk­eit, war die erkennbare Sehnsucht im Volk, für eine solche politische Korrektur.

Jetzt folgt bereits der Katzenjamm­er darauf, weil immer mehr Menschen in diesem Land die Erkenntnis gewinnen, dass diese Sehnsucht mit dieser politische­n Führungsma­nnschaft in keiner Weise zu schaffen sein wird. Regieren tun die Lobbyisten. Politiker (aber gute Sonntagsre­dner) treten nicht zurück, sondern retten sich mit einer Rochade in eine neue gutbezahlt­e Position. Manfred Böttrich, Spaichinge­n

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

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FOTO: DPA Hausbesitz­er können in ihren Gärten in Obstbäumen Bienen eine Heimat bieten.

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