Hermle legt Rekordjahr hin
Umsatz erhöht sich 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 Prozent
GOSHEIM - Ein „Rekordjahr“hat die Maschinenfabrik Berthold Hermle AG laut Vorstand FranzXaver Bernhard 2016 hingelegt: Wie das Gosheimer Unternehmen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mitteilte, erhöhte sich der Konzernumsatz im Vergleich zu 2015 um 10,5 Prozent auf 394 Millionen Euro (zuvor 356,6 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss stieg von 59,2 in 2015 auf 73,8 Millionen Euro.
„Wir hatten das so nicht unbedingt erwartet“, sagte Bernhard. Positiv bemerkbar gemacht hätten sich unter anderem Großprojekte und die Erholung der Märkte in Südeuropa. Rund zwei Drittel der Exporte des Herstellers von Fräsmaschinen und Bearbeitungszentren gehe in europäische Staaten. Auch seien neue Produkte wie das Bearbeitungszentrum C 250 „sehr gefragt“gewesen. Der Auftragseingang erhöhte sich um ein Prozent auf 364,5 Millionen Euro. In Deutschland wuchs das Geschäftsvolumen um 8,3 Prozent (160,3 Millionen Euro), im Ausland um zwölf Prozent (233,7 Millionen).
Der Start ins erste Quartal 2017 sei ebenfalls gut gewesen, sagte Bernhard. Wegen der unsicheren Weltlage waren die Prognosen des Unternehmens vorsichtig gewesen. „Unwägbarkeiten resultieren aus den nicht absehbaren Auswirkungen des Brexit-Votums und dem unklaren Kurs der neuen US-Regierung.“In den USA sei es nach der Trump-Wahl bisher „nicht zu dem befürchteten Einbruch gekommen“, sagte Bernhard. „Wenn es jedoch Einfuhr-Zölle geben würde, würde dies die positive Entwicklung beeinflussen.“Hermle sei jedoch in den USA ein „relativ kleiner Lieferant – wir haben es noch nicht geschafft, unseren Namen dort in der Fläche bekannt zu machen“. „Wachsende Handelshemmnisse“seien auch bei Exporten in Staaten wie China, Russland und die Türkei festzustellen.
Große Hoffnung setzen Bernhard und Vorstand Alfons Betting in das neue Produkt „HS flex“, mit dem das Gosheimer Unternehmen die Automatisierung seiner Bearbeitungszentren fortsetzt. Es basiert auf mehreren Komponenten, die als fertig montierte Einheit geliefert würden. Die Gesamtinstallation sei in kurzer Zeit möglich, die Anwender könnten „schnell mit den Bearbeitungen beginnen“. Bernhard prognostizierte den jährlichen Verkauf von 70 bis 80 „HS flex“.
Zum Thema „Industrie 4.0“sagte der Vorstand, dass Hermle „keine smart factorys organisiert, sondern die Bausteine dafür liefern kann“. Betting stellte die angelaufene Digitalisierung der spanenden Fertigung vor, die das Ziel habe, die Fehlerquote zu reduzieren. „Wir brauchen ein System, wo wir die Mitarbeiter mitnehmen“, betonte Bernhard. Deren Zahl stieg 2016 konzernweit um 41 auf 1018 Beschäftigte.
Die beiden Vorstände berichteten über den Baufortschritt zweier Großprojekte zur Kapazitätserweiterung: Am Gosheimer Firmensitz wird eine bestehende Halle überbaut und bei laufendem Betrieb mit modernen technischen Anlagen ausgestattet. Das soll bis zum Sommer abgeschlossen sein. Bereits im zweiten Quartal 2017 soll der Bau einer Produktionshalle für Maschinengrundgestelle in Zimmern o.R. fertig sein. Laut Betting ist die Halle 100 Meter lang, 30 Meter breit und 23 Meter hoch.
Höhere Dividende
Wegen des „außergewöhnlich guten Geschäftsverlaufs“wollen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 5. Juli vorschlagen, die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2016 zu steigern: Die Dividende soll je Vorzugsaktie von 10,85 Euro in 2015 auf 12,85 Euro zunehmen. Die Beschäftigten sollen wieder eine Prämie in Höhe von 70 Prozent eines Monatsgehalts sowie einen festen Einmalbetrag erhalten. Ein Video zur Hausausstellung sehen Sie im Laufe des Freitags bei www.schwaebische.de unter Spaichingen, Videos.