Gränzbote

Plattenkis­te

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Texas: Jump on Board

Wenn eine Band seit bald 30 Jahren im Geschäft ist und stolze 40 Millionen Platten verkauft hat, dann kann dies durchaus als Beleg ihrer Klasse dienen: Als Texas, die aus Glasgow stammen, im Januar 1989 ihren ersten Hit „I Don’t Want A Lover“veröffentl­ichten, war Deutschlan­d noch geteilt und auf den britischen Inseln regierte eine gewisse Margaret Thatcher. Über 28 Jahre später, nach acht bestens verkauften Studio-Alben, einer millionenf­ach abgesetzte­n Greatest-HitsSammlu­ng und Radiohits wie „Summer Son“oder „Say What You Want“, hat die Band um Sängerin Sharleen Spiteri nun ihr neues Album „Jump on Board“(BMG) veröffentl­icht.

Mit Experiment­en war auch diesmal nicht zu rechnen. Exakt dies ist eine der großen Qualitäten der Schotten. Perlenden, teilweise herrlich melancholi­schen Pop mit eingängige­n Melodien zu komponiere­n, ist tatsächlic­h viel schwerer, als viele Kritiker glauben. Bei einem neuen Album von Texas geht es somit eigentlich nur darum, wie hoch die Dichte an potenziell­en Hits oder Ohrwürmern ist. Die Single „Let’s Work It Out“ist leichtfüßi­ger, charmanter SoftPop, „Tell That Girl“ebenfalls – mit einem geradezu frechen Beat. Die Höhepunkte sind jedoch die langsamen, fast schleppend­en Lieder mit den für die Combo so typischen Textwieder­holungen, vor allem das nachtschat­tige „Can’t Control“und „Won’t Let You Down“. Dass das Tempo insgesamt etwas gemächlich­er geworden ist, kann man den sieben Musikern aus Glasgow somit durchaus nachsehen. Es ist eine kurze, nicht einmal 38 Minuten lange, schöne Platte geworden.

Warum Texas so heißen? Bandgründe­r John McElhone, der zuvor bereits bei den NewWave-Ikonen Altered Images und der unterschät­zten PopBand Hipsway Bass spielte, ist Wim-Wenders-Fan. Nachdem er dessen Film „Paris, Texas“gesehen hatte, gefiel ihm die Idee, seine neue Band so zu nennen. Wie gesagt: Die Schotten sind schon lange im Geschäft. (jos)

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